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Gender bias in der Sprache in Stellenausschreibungen und berufliche Geschlechtersegregation

Antragsteller Dr. Andreas Damelang
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504118784
 
In diesem Projekt untersuchen wir, inwieweit ein gender bias in der Sprache in Stellenanzeigen zur beruflichen Geschlechtersegregation und damit zur Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt beiträgt. Wir definieren gender bias in der Sprache als Sprache, die stereotyp weibliche oder männliche Eigenschaften oder Wörter vermittelt, die üblicherweise mit einem Geschlecht assoziiert werden, wie z. B. ‚unterstützend‘ und ‚selbstbewusst‘. Auf der Grundlage innovativer Big Data sind wir in der Lage, die Prävalenz von gender bias in der Sprache, die Firmen auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwenden, zu quantifizieren und sie mit der horizontalen und vertikalen Geschlechtersegregation des Arbeitsmarktes in Beziehung zu setzen. Wir gehen davon aus, dass die Art und Weise, wie Firmen Stellenanzeigen formulieren, die Stellensuche sowie die betriebliche Auswahl von Jobsuchenden beeinflusst. Auf der Angebotsseite lautet unsere Grundhypothese, dass sich Frauen weniger häufig bewerben, wenn Stellenanzeigen ein gender bias in der Sprache enthalten. Auf der Nachfrageseite gehen wir davon aus, dass Firmen weibliche Bewerberinnen als weniger geeignet für die Stelle einschätzen, wenn die Stellenanzeige ein gender bias in der Sprache enthält.Als Datenbasis werden wir vor allem Stellenanzeigen verwenden, die auf der Website der Bundesagentur für Arbeit (BA Jobbörse), einem der größten Online-Stellenportale in Deutschland, veröffentlicht werden. Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Online-Stellenportalen ist die breite Nutzung über nahezu alle Berufe und Qualifikationsstufen hinweg, insbesondere im Hinblick auf die berufliche Geschlechtersegregation. Dadurch ist es möglich, die tatsächliche Verwendung von gender bias in der Sprache für fast den gesamten deutschen Arbeitsmarkt zu analysieren. Darüber hinaus reichern wir den Zusammenhang zwischen gender bias in der Sprache und beruflicher Geschlechtersegregation auf der Makroebene mit detaillierten Umfragedaten zu offenen Stellen und Einstellungsprozessen an, um die zugrundeliegenden Mikromechanismen aufzudecken. Schließlich konzentrieren wir uns auf die nachfrageseitigen Mechanismen der beruflichen Geschlechtersegregation. Wir verwenden eine Vignettenstudie, um zu analysieren, ob ein gender bias in der Sprache eine geschlechtsspezifische Diskriminierung bei der Einstellung wahrscheinlicher macht. Wir werden Firmen mit diesem Instrument befragen, um herauszufinden ob ein gender bias in der Sprache die Beurteilung weiblicher Bewerberinnen und männlicher Bewerber in verschiedenen Berufssegmenten kausal beeinflusst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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