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Zum Scheitern pädagogischer Ambitionen im Spiegel literarischer Texte

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504280797
 
Das Scheitern pädagogischer Ambitionen ist in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft bislang kein prominentes Thema. Sofern es überhaupt thematisiert wird, gilt es meist als Kehrseite pädagogischer Bemühungen, die es um jeden Preis zu vermeiden gilt, oder es wird verharmlosend als Chance verklärt. Kaum einmal wird das potenzielle Scheitern als kennzeichnendes Merkmal pädagogischer Praktiken reflektiert. Ziel des beantragten Projekts ist es, einen Beitrag zur Schließung dieser Forschungslücke zu leisten, d.h. insbesondere das Scheitern-Können als ein konstitutives Moment pädagogischer Bemühungen herauszuarbeiten und Erscheinungsformen des Scheiterns sowie die Art und Weise des Umgangs damit an geeigneten Beispielen exemplarisch zu untersuchen. Als Untersuchungsgegenstand sollen dabei literarische Texte dienen, die dafür als besonders geeignet gelten können, weil dem Scheitern dort eine weitaus größere Aufmerksamkeit zuteilwird als in pädagogischen Diskursen. Spätestens seitdem die Literatur in Folge ihrer Emanzipation von Theologie und Pädagogik nicht mehr an teleologische Modelle gebunden ist, kann sie Scheitern darstellen, ohne immer schon programmatisch dessen Vermeidung oder produktive Überwindung im Blick haben zu müssen. Durch die Auseinandersetzung mit Romanen und anderen Erzähltexten können deshalb, so unsere forschungsleitende Grundannahme, Aspekte in den Fokus geraten, die in der Erziehungswissenschaft tendenziell ausgeblendet oder gar verleugnet werden. Die exemplarische Erkundung des Erkenntnispotentials literarischer Texte für die Erforschung des Scheiterns pädagogischer Prozesse soll über zwei einander ergänzende Teilstudien erfolgen: Teilstudie 1 ist dem Scheitern als Moment von Bildungsprozessen im Kontext familiärer Generationenbeziehungen gewidmet, während sich Teilstudie 2 mit dem Scheitern pädagogischer Prozesse im Kontext von Internatserziehung beschäftigen wird. Die Wahl dieser beiden thematischen Schwerpunktsetzungen ist darin begründet, dass mit Familie und Internat zwei Institutionen im Zentrum stehen, zu denen jeweils eine Fülle zeitgenössischer literarischer Darstellungen existiert, die zudem unterschiedliche Rahmenbedingungen für Erziehungs- und Bildungsprozesse aufweisen. In beiden Teilstudien sollen jeweils etwa sechs bis acht Romane mit den Mitteln der Narrationsanalyse bzw. der Sozioanalyse literarischer Texte untersucht und die Ergebnisse verglichen und im Blick auf ihre systematische Bedeutung für die erziehungswissenschaftliche Theoriebildung reflektiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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