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Verschiedene Partnerschaften, verschiedene Regeln: Konsequenzen für Konsum, Arbeitsangebot, Fertilität und Wohlfahrt der Haushaltsmitglieder
Antragstellerin
Dr. Zainab Iftikhar
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462655750
Kohabitation gewinnt als alternative Familienform zunehmend an Bedeutung, und in vielen Ländern steigen nichteheliche Geburten stark an, wenngleich Fertilitätsraten in Ehen höher bleiben. Kohabitation unterscheidet sich von der Ehe dahingehend, dass sie mit geringeren Verpflichtungen und anderen finanziellen und rechtlichen Beschränkungen verbunden ist. Diese Unterschiede legen nahe, dass gemeinsame Entscheidungen von der Partnerschaftsform abhängen, woraus sich Konsequenzen für die Haushaltmitglieder ergeben. So können andere finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen zu unterschiedlichen Absprachen im Arbeitsangebot führen, mit der Folge, dass verheiratete Frauen sich eher auf Hausarbeit spezialisieren als Frauen in nichtehelichen Partnerschaften, die einem höheren Trennungsrisiko und schlechteren finanziellen Bedingungen nach einer Trennung ausgesetzt sind. Ebenso können unterschiedliche Verpflichtungen in den Partnerschaftsformen das Fertilitätsverhalten beeinflussen. Die Folgen der Partnerschaftsform wirken sich auf die gesamte Volkswirtschaft aus, in dem sie demographische Trends, Humankapital, Armut, Arbeitsangebot und die Wirkung von Wirtschaftspolitik beeinflussen. Trotz dieser Zusammenhänge konzentriert sich die ökonomische Literatur auf die Ehe als einzig relevante Form der Partnerschaft, während Kohabitation keine Beachtung findet. Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, zuerst die Entscheidung über die Partnerschaft und die zeitliche und finanzielle Ressourcenteilung zwischen Haushaltsmitgliedern in den Partnerschaftsformen zu charakterisieren. Zweitens möchten wir die Auswirkungen unterschiedlicher Partnerschaftsformen auf Fertilität, zeitliche und monetäre Investitionen in Kinder und auf das Arbeitsangebot von Frauen analysieren. Drittens untersuchen wir die Wirksamkeit von Politikreformen, die auf die Reduktion von Kinderarmut und auf höheres Arbeitsangebot von Frauen abzielen, in beiden Partnerschaftsformen. Dazu führen wir zunächst empirische Analysen mit PSID-Daten durch. Wir erfassen die Heterogenität von Individuen in ehelichen und nichtehelichen Partnerschaften hinsichtlich Bildung, Alter usw., sowie Ergebnissen auf Haushaltsebene, wie etwa Einkommensteilung zwischen Partnern, Fertilität, Arbeitsangebot und Trennungsraten. Anschließend entwickeln wir ein kollektives Haushaltsmodell mit endogenen Partnerschaftsformen. Nach Bildung einer Partnerschaft entscheidet ein Haushalt über Konsum, Fertilität, zeitliche und monetäre Investitionen in Kinder und Arbeitsangebot. Die strukturellen Modellparameter werden unter Verwendung der Datenmomente aus unserer empirischen Analyse geschätzt. Das Modell wird dann zur Beurteilung der Auswirkungen von Kinderzulagen auf Kinderarmut sowie von Politikmaßnahmen zur Begünstigung des Arbeitsangebots von Frauen in beiden Partnerschaftsformen verwendet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Internationaler Bezug
Belgien
Kooperationspartnerin
Dr. Paula Gobbi