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Die Child Penalty am Arbeitsmarkt: Arbeitsstunden und gemeinsame Karriereentscheidungen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Leo Kaas; Dr. Chiara Lacava, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 462655750
 
Neuere Literatur zeigt auf, dass Elternschaft der wesentliche Faktor für geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede ist. Neben einem gesteigerten finanziellen Bedarf erfordert die Geburt eines Kindes, dass Eltern mehr Zeit zuhause verbringen. Diese veränderten Anforderungen wirken sich wesentlich auf gemeinsame Arbeitsmarktentscheidungen der Eltern aus, die sich dann oftmals auf Berufstätigkeit oder Kinderbetreuung spezialisieren. Um Karriere und Kinder vereinbaren zu können, haben einige Industrieländer Teilzeitansprüche gesetzlich eingeführt. Allerdings können diese Regelungen den Anforderungen an flexible Arbeitszeiten nicht in vollem Maße Genüge tun. Wenn der Wechsel zwischen Arbeitszeiten erschwert ist, haben diejenigen, die in Teilzeitarbeit wechseln (oftmals Frauen), Schwierigkeiten in eine Vollzeitstelle zurückzukehren, wenn die Kinder älter werden (die sogenannte Teilzeitfalle). In diesem Projekt quantifizieren wir, wie flexible Arbeitszeitregelungen die Chancen und Entscheidungen von Paaren am Arbeitsmarkt, die Einstellungs- und Lohnentscheidungen von Unternehmen und somit insgesamt die Child Penalty beeinflussen. Dazu entwickeln wir ein quantitatives Gleichgewichtsmodell mit gemeinsamen Suchentscheidungen auf Haushaltsebene und heterogenen Arbeitszeiten, ein Aspekt von Arbeitsverträgen, der in der Literatur wenig Beachtung findet. Wir verwenden das strukturelle Modell, um die Wirkung unterschiedlicher institutioneller Regelungen zur Arbeitszeitflexibilität auf Karriereprofile von Männern und Frauen zu beurteilen und die zugrundeliegenden Mechanismen aufzuzeigen. Da eine Charakterisierung von Lohnverteilungen in Suchmodellen mit gemeinsamen Haushaltsentscheidungen noch nicht vorliegt, widmen wir ein eigenes Arbeitspaket dieser theoretischen Analyse. Weiterhin evaluieren wir die Auswirkungen der Brückenteilzeitreform in Deutschland, die einen Anspruch auf temporäre Reduktion der Arbeitszeit mit anschließendem Rückkehrrecht zur vorherige Arbeitszeit vorsieht, unter Verwendung eines Differenz-von-Differenzen-Ansatzes, in dem die Wirkung der Politik auf größere Unternehmen genutzt wird. Die empirischen Ergebnisse können auch zur Validierung unseres strukturellen Modells verwendet werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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