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Deutsche Kulturdiplomatie oder transkulturelle Vernetzung? Die Geschichte des Goethe-Instituts zwischen nationaler Repräsentation und transnationaler Verflechtung von den Anfängen bis zur Gegenwart

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505929647
 
Seit seiner Gründung 1951 gehört das Goethe-Institut zum außenpolitischen Ensemble der Bundesrepublik Deutschland. Als Mittlerorganisation des Auswärtigen Amtes war es dabei fest eingebunden in nationale Bedeutungszusammenhänge. Gleichzeitig fand der größte Teil seiner Kultur- und Bildungsarbeit im eigentlichen „Außen“ der Außenpolitik jenseits deutscher Staatsgrenzen statt. Die Institutsgeschichte spielte sich also immer in verschiedenen Räumen und auf verschiedenen Ebenen ab: in Interaktion mit den politischen Institutionen der Bundesrepublik und im kulturpolitischen Alltag der internationalen Standorte.Das Forschungsvorhaben nimmt das Goethe-Institut als transnational interagierende Institution in den Blick, die immer schon in ein Spannungsfeld aus globalen Einflüssen und nationalen Wertesystemen gestellt war. Eine systematische Untersuchung der Auswirkungen dieser Ambiguität auf Selbstverständnis und Praxis des Instituts fehlt bislang. Die historische Forschung hat den auf Deutschland zentrierten Blick nie verlassen, sich nur von der Zentrale zur „Peripherie“ bewegt und dadurch auch die Mikroebenen des globalen kulturpolitischen Alltags vernachlässigt. An diesen Desideraten setzt das Vorhaben an, indem es den ideellen und organisatorischen Wandel des Instituts in seinem globalen Interaktionsraum untersucht und hierfür exklusiv auf noch ungesichtetes Quellenmaterial zurückgreift. Gefragt wird: Wann, wie und warum wandelten sich Selbstverständnis und Organisationspraxis im Spannungsfeld von globalen und nationalen Einflüssen? In welchem Verhältnis standen Selbstwahrnehmung und Außenwahrnehmung zueinander? Welchen Wandelungsprozessen unterlag das Kulturverständnis?Ziel des Projekts ist die Historisierung, Kontextualisierung und Periodisierung des Goethe-Instituts von seinen Anfängen bis zur Gegenwart vor dem Hintergrund seiner transnationalen und transkulturellen Verflechtungen. Die globale Ausrichtung der Organisation prägt dabei die Analyse: in einem multiperspektivischen und mehrdimensionalen Verfahren werden die internationalen Institute zu konzeptionellen Knotenpunkten innerhalb eines geographisch wie historiographisch ausgespannten Analysenetzes. Anhand exemplarisch ausgewählter Standorte werden die diachronen Wandlungsprozesse und die synchronen Konsequenzen für die lokale Praxis auf den drei Ebenen Selbstverständnis (I), Außenwahrnehmung (II), Kulturverständnis (III) untersucht.Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der dynamischen Umbruchszeit nach Ende des Kalten Krieges, die eine weitere Leerstelle in der Forschung markiert. Die Untersuchung dieser jüngsten Periode verspricht auch Aufschlüsse über die gewandelte Rolle Deutschlands in der Welt nach 1989/90. Das Vorhaben versteht sich damit nicht nur als Beitrag zu einer transnationalen und transkulturellen Institutionengeschichte des Goethe-Instituts, sondern auch als zeitgeschichtlichen Beitrag zur Erforschung des Wandels deutscher Selbstbilder im Horizont ihrer globalen Rezeption
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Sarah Christine Bernhardt
 
 

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