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Einflüsse räumlicher Mobilität auf die subjektive Lebensqualität
Antragsteller
Dr. Nicolai Netz; Dr. Nico Stawarz
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506027897
Individuelle Lebensverläufe in modernen Gesellschaften werden durch ein hohes Maß an räumlicher Mobilität geprägt. Aus gesellschaftlicher Perspektive ist räumliche Mobilität für die Funktionsfähigkeit des Bildungssystems und des Arbeitsmarktes von hoher Relevanz. Aus individueller Perspektive ist räumliche Mobilität eine Strategie, um beispielsweise die eigene Arbeits- und Wohnsituation zu verbessern. Folglich kann räumliche Mobilität die Lebenssituation von Individuen und somit soziale Ungleichheiten in der Gesellschaft entscheidend beeinflussen. Angesichts der gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung räumlicher Mobilität hat sich die Forschung bereits intensiv mit den individuellen Auswirkungen räumlicher Mobilität und den resultierenden sozialen Ungleichheiten beschäftigt. Die bisherige Forschung hat sich jedoch vor allem auf die Untersuchung erwerbsbezogener Outcomes (z. B. Einkommen oder die beruflichen Position) konzentriert. Diese Fokussierung greift womöglich zu kurz, weil menschliches Verhalten nicht nur auf erwerbsbezogene Outcomes, sondern letztlich vor allem auf die Verbesserung der eigenen Lebensqualität abzielt. Dementsprechend ist es notwendig, in der Migrationsforschung Aspekte der subjektiven Lebensqualität in den Fokus zu rücken. Dieser Fokus erlaubt Antworten auf die Fragen, wie Individuen mit räumlicher Mobilität zurechtkommen und wie sich die subjektive Lebensqualität in einer zunehmend mobilen Gesellschaft verändert.Vor diesem Hintergrund erarbeitet unser Projekt erstmals eine umfassende Analyse der Auswirkungen von gesellschaftlich relevanten, jedoch bislang kaum untersuchten Formen räumlicher Mobilität (innerdeutsche und internationale Bildungs- und Erwerbsmobilität) auf die subjektive Lebensqualität. Lebensqualität verstehen wir dabei als ein mehrdimensionales Konstrukt, welches die gesundheitsbezogene Lebensqualität (subjektive körperliche und psychische Gesundheit) sowie das subjektive Wohlbefinden (allgemeine Lebenszufriedenheit) umfasst. Unsere Projektziele wollen wir durch eine systematische Anwendung der Lebensverlaufsperspektive erreichen. Durch die Analyse spezifischer, aus gesellschaftlicher und theoretischer Sicht besonders relevanter Gruppen (Auszubildende, Studierende und verschiedene Gruppen von Erwerbstätigen) soll das Projekt zur Erweiterung bisheriger theoretischer Modelle und empirischer Befunde beitragen. Zusätzlich rücken wir erstmals heterogene Effekte räumlicher Mobilität auf die subjektive Lebensqualität in Abhängigkeit spezifischer Mobilitätsmotive und -formen in den Fokus. Außerdem untersuchen wir die Bedeutung von Partnerschaftsdynamiken sowie des elterlichen und des eigenen Bildungsstands für die Reproduktion sozialer Ungleichheiten in der subjektiven Lebensqualität. Die Belastbarkeit und Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse stellen wir durch die Verwendung repräsentativer Längsschnittdatensätze (SOEP, GERPS, NEPS, DZHW-Promoviertenpanel und NACAPS) und Methoden der Kausalanalyse sicher.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen