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Core-Log Seismic Integration an einem ikonischen Vulkan: Entschlüsselung der räumlichen und zeitlichen Wechselwirkungen von Magmatismus, Tektonik und Hangrutschen im Christiana-Santorini-Kolumbo Vulkanfeld (IODP Exp. 398)

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Physik des Erdkörpers
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506199584
 
Das Christiana-Santorini-Kolumbo (CSK)-Vulkanfeld in der südlichen Ägäis ist eine der gefährlichsten vulkano-tektonischen Regionen der Welt. Hier ereignete sich nicht nur das stärkste flache Erdbeben des 20. Jahrhunderts im Jahr 1956 mit einer Stärke von 7.4, sondern auch der ikonische minoische Ausbruch 1650 v. Chr., der zum Untergang der minoischen Zivilisation beigetragen haben soll. Umfangreiche Forschungsarbeiten in den letzten Jahrzehnten haben zu einer soliden Stratigraphie des Vulkanismus auf Santorin der letzten 650.000 Jahren geführt und die innere Architektur des angrenzenden Grabensystems sowie die relative Chronologie der Entwicklung der verschiedenen vulkanischen Zentren aufgezeigt. Da jedoch die meisten vulkanosedimentären Abfolgen unter dem Meeresboden verborgen sind, bleiben große Beobachtungslücken bestehen. Um diese Ungewissheiten zu überwinden, werden im Rahmen der IODP-Expedition 398 an sechs Stellen entlang des CSK-Vulkanfeldes wissenschaftliche Bohrungen durchgeführt. Wir beabsichtigen, eine seismische Integration der Bohrkerne aller sechs Bohrstellen durchzuführen, um die Hauptziele dieser IODP-Expedition zu addressieren. Durch die Ausweitung des stratigraphischen 1D-Modells aus den Bohrungen auf die gesamte Region der Riftbecken und der Caldera mithilfe einer umfrangreichen Sammlung seismischer Linien werden wir in der Lage sein, die Quellen, Verteilungen und Volumina der einzelnen Vulkansedimenteinheiten zu bestimmen. Somit werden wir grundlegende Fragen zu den Altern, Volumen und Natur der Vulkanausbrüche der benachbarten Vulkane Christiana und Kolumbo beantworten können. Außerdem werden wir den Zusammenhang zwischen Riftimpulsen und Vulkanausbrüchen klären, sowie die Herkunft der Sedimente innerhalb der Caldera bestimmen um das Volumen der minoischen Eruption neu zu berechnen. Dies wird es uns ermöglichen, die Dynamik von Katastrophenkaskaden besser zu verstehen, bei denen die Aktivität tektonischer Störungen, Vulkanausbrüche und Hangrutsche eng zusammenwirken. Das Verständnis dieser Prozesse ist ein entscheidender Schritt für eine zuverlässigere Risikobewertung für dieses sozioökonomisch sehr wichtiges Gebiet.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich, Griechenland, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Tim Druitt; Dr. Tobias Höfig; Professorin Dr. Paraskevi Nomikou
 
 

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