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Untersuchung eines integrierten Modells der Population Mental Health: eine Inzidenz- und Inzeptionskohortenstudie
Antragsteller
Professor Dr. Ulrich Reininghaus
Fachliche Zuordnung
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506236606
Das Monitoring der psychischen Gesundheit auf Populationsebene wird mittlerweile weltweit als ein wichtiger Bestandteil von Gesundheits-, Risikofaktor- und demographischen Surveillance-Systemen angesehen. Aus dem Blickwinkel der Public Mental Health erfordert dies das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit auf Populationsebene abzubilden, welches allgemein von schweren psychischen Erkrankungen über Hochrisikosyndrome bis hin zur positiven psychischen Gesundheit reicht. Dieser umfassende Ansatz ist mittlerweile eine wichtige Säule der öffentlichen psychischen Gesundheitsversorgung in vielen europäischen Ländern wie Dänemark, Norwegen und Großbritannien geworden, kommt jedoch in Deutschland bislang nur sehr begrenzt zum Tragen. Zudem bleiben grundsätzliche konzeptionelle und methodische Probleme dieses Ansatzes sowohl in der nationalen als auch internationalen Forschung ungeklärt. Das Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung der grundlegenden Epidemiologie der psychischen Gesundheit auf Populationsebene durch Prüfung von zentralen Aspekten (d. h. Inzidenz, Konversionsraten klinischer Stadien, transdiagnostische Dimensionen, Populationsmittelwert) eines integrierten transdiagnostischen Modells, das das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit umfasst. Um dies zu erreichen, werden wir eine hochinnovative, zweiarmige, populationsbasierte Inzidenz- und Inzeptionskohortenstudie in zwei fest definierten Versorgungssektoren (Mannheim, Rhein-Neckar-Region) in Deutschland unter Verwendung neuster statistischer und digitaler Ansätze durchführen. Im Inzidenzarm der Studie werden Inzidenzfälle von 853,816 Personen unter Risiko in den beiden Versorgungsektoren über einen Fallbestimmungszeitraum von 2 Jahren ermittelt, was einem Äquivalent von 1.718.026 Personenjahren unter Risiko entspricht. Im Kohortenarm wird zur Baseline (t0) eine populationsbasierte, epidemiologisch charakterisierte Kohorte von Personen aus denselben Versorgungssektoren durch Selektion einer stratifizierten Zufallsstichprobe rekrutiert, die die Kriterien eines Hochrisikosyndroms für schwere psychische Störungen (CHARMS, Stadium 1b) oder einer unspezifischen psychischen Belastung (Stadium 1a) erfüllen, sowie Personen, die diese Kriterien nicht erfüllen (Stadium 0). Diese Kohorte wird über einen Zeitraum von 18 Monaten rekrutiert und jeweils nach 6 Monaten nachuntersucht mit einer Gesamtdauer von 2,5 Jahren für Rekrutierung und Erhebung. Dies wird sicherstellen, dass alle Teilnehmer nach 6 Monaten (t1) und 12 Monaten (t2) nachuntersucht werden, während, soweit möglich, weitere Erhebungen nach 18 Monaten und 24 Monaten erfolgen, um die Ereigniszeitdaten optimal zu nutzen. Dieses zweiarmige Design wird es uns ermöglichen, das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit zu kalibrieren, die bundesweite Machbarkeit von Design und Methodik zu untersuchen und dadurch die Grundlage für ein umfassendes Monitoring der psychischen Gesundheit auf Populationsebene zu schaffen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen