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Bleiben, zurückkehren oder weiterziehen: Ein Vergleich der Lebensstrategien von Zwangsmigrant/innen in den Transitländern Kolumbien, Jordanien, Mexiko und der Türkei

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506565980
 
Mexiko, die Türkei, Jordanien und Kolumbien sind wichtige Transitländer in zwei der wichtigsten Migrationskorridoren in der Welt: im Mittleren Osten und in den Amerikas. Die ersten beiden Länder befinden sich als „Flaschenhälse“ und Kontrollpunkte von erzwungener Migration in die USA und die EU in einer heiklen Lage, die anderen beiden sind in den letzten Jahrzehnten zu relevanten Transitländern von Migration geworden. Im Allgemeinen konzentrieren sich die Herausforderungen, welche erzwungene Migration mit sich bringt, auf den globalen Süden und die Transitländer; also auf Orte, die nicht als endgültige Ankunftsländer ausgewählt wurden, sondern zu unvermeidbaren Etappen auf dem Weg zum gewünschten Ziel geworden sind. Transitländer verfügen oft nicht über die Mittel, um die adäquate rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Infrastruktur für Asylverfahren, Arbeitsmarktintegration oder Legalisierung des Rechtsstatus bereitzustellen. Darüber hinaus werden die Zukunftswünsche von Migrant/innen häufig durch Migrationsprozesse modifiziert und den institutionellen Umfeldern der Transitorte angepasst. All diese Faktoren beeinflussen die biografischen Projekte von Migrant/innen – ihre Routen, ihre Zwischenstationen, die Aufenthaltsdauer an jedem Punkt ihrer Reise und schließlich ihre gewünschten Ziele. Angesichts dieser Zwänge müssen Migrant/innen ihre Lebenslaufstrategien und biografischen Projekte ständig neu definieren und weiterentwickeln, wenn sie entscheiden, zu bleiben, zurückzukehren oder ihre Reise fortzusetzen. In diesem Projekt wollen wir die Faktoren verstehen und erklären, welche die biografischen Projekte und Aspirationen von Zwangsmigrant/innen bei diesen Entscheidungen beeinflussen. Wir schlagen ein theoretisches Modell (genannt VESPER) vor, das die aktuellen sozialen Verstrickungen von Migrant/innen in ihrem Migrationsverlauf, ihre vergangenen Erfahrungen, ihre sozialisierten Werte und Einstellungen sowie ihre Präferenzen, Erwartungen und Ressourcen berücksichtigt. Unsere Methodik kombiniert gemischte Datenerhebungen: eine standardisierte, ereignisorientierte Befragung, biografische Interviews mit Migrant/innen, halbstrukturierte Expert/inneninterviews sowie ethnografische Besuche an ausgewählten Orten der Transitmigration. Das Projekt hat zwei Leitfragen: 1) Wie beeinflussen die Projektionen von Migrant/innen über ihr zukünftiges Leben ihre Entscheidung, zu bleiben, zurückzukehren oder ihre Reise fortzusetzen? Und 2) Wie beeinflussen die Faktoren aktuelle soziale Verflechtungen, vergangene Erfahrungen, sozialisierte Werte und Einstellungen, spezifische Präferenzen, Erwartungen und Ressourcen diese biografischen Projekte?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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