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Wie trägt interpersonale Bewegungskoordination zu empathischer Akkuratheit bei? Mechanismen auf Seiten der wahrnehmenden und der wahrgenommenen Person

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 506643803
 
Empathische Akkuratheit bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer Menschen zu erkennen. Trotz ihrer Bedeutsamkeit für die sozio-emotionale Anpassung sind mögliche Gründe für situative und altersbezogene Unterschiede noch nicht ausreichend erforscht. Das beantragte Projekt soll zu einem besseren Verständnis relevanter zwischenmenschlicher Mechanismen beitragen. Basierend auf früherer Forschung postulieren wir, dass Personen ihre eigenen Bewegungen stärker mit denen einer Interaktionsperson koordinieren, wenn sie die Gedanken und Gefühle dieser anderen Person verstehen möchten. Solch ein Folgen in der zwischenmenschlichen Bewegungskoordination sollte zu empathischer Akkuratheit beitragen, da es interpersonale Prozesse fördert, die dem Empfänger Zugang zu relevanten Informationen vermitteln. Diese Prozesse umfassen erhöhte Aufmerksamkeit und verstärkte Perspektivenübernahme der Empfänger sowie aus dem Empfinden interpersonaler Nähe resultierende erhöhte Öffnungsbereitschaft der Sender. Wir nehmen ebenfalls an, dass diese Prozesse zu einem besseren Verständnis beitragen, warum empathische Akkuratheit älterer Erwachsener für negative Gedanken und Gefühle unbekannter Menschen durchschnittlich geringer ist als für positive Gedanken und Gefühle, was motivational bedingt sein kann. Zur Untersuchung dieser Ideen beantragen wir zwei Arbeitspakete. In Arbeitspaket 1 sollen existierende Videoaufnahmen dyadischer Interaktionen mit Blick auf die Rolle interpersonaler Bewegungskoordination für empathische Akkuratheit sowie die zugrundeliegenden Mechanismen analysiert werden. Die Stichprobe umfasst n = 102 jüngere und n = 106 ältere Frauen. Zur Erfassung empathischer Akkuratheit wurde ein dyadisches Interaktionsparadigma eingesetzt. Interpersonale Bewegungskoordination soll mittels videobasierter Motion Energy Analysen und die angenommenen Mechanismen empathischer Akkuratheit sollen über Verhaltens- und Inhaltskodierung der Interaktionsvideos operationalisiert werden. Arbeitspaket 2 wird die Annahmen testen, dass (1) empathische Motivation mit stärkerem Folgen in der Bewegungskoordination einher geht, (2) dies zur wechselseitigen motivationalen Verstärkung der Interagierenden beiträgt und (3) diese motivationalen Prozesse valenzabhängige Unterschiede der empathischen Akkuratheit älterer Erwachsener erklären. N = 180 Männer und Frauen im Alter von 70+ Jahren werden zufällig entweder einer Gruppe, in der empathische Motivation experimentell erhöht wird, oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Empathische Akkuratheit wird mit einem dyadischen Interaktionsparadigma operationalisiert. Die empathische Motivation der Empfänger sowie die Öffnungsbereitschaft der Sender werden über Selbstberichts- und behaviorale Maße erfasst. Das Projekt wird zu einem besseren Verständnis interpersonaler Mechanismen empathischer Akkuratheit sowie zur Klärung differenzieller Altersunterschiede beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Uwe Altmann
 
 

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