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Verbesserung des räumlich-taktilen Arbeitsgedächtnisses durch fokale transkranielle Gleichstromstimulation
Antragsteller
Professor Dr. Felix Blankenburg
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467143400
Das Arbeitsgedächtnis (WM) ist eine zentrale kognitive Funktion, die zielgerichtetes, flexibles und adaptives Verhalten ermöglicht, indem sie relevante kontextbezogene Informationen aufrechterhält und an aktuelle Gegebenheiten anpasst. Beeinträchtigungen und Nachlassen der WM-Fähigkeiten sind häufig im fortgeschrittenen Alter zu beobachten und spielen eine wichtige Rolle bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Im Rahmen des Projekts wird fokale anodale transkranielle Gleichstromstimulation über dem linken posterioren parietalen Kortex angewandt, um die Auswirkungen der Stimulation auf die Durchführung der Aufgabe und die neuronale Aktivität in einer gut etablierten taktospatialen WM-Aufgabe zu untersuchen sowie die Verwendung multivariater Musteranalysen (MVPA) als neuartiger Marker für die Effekte von Gleichstromstimulation zu etablieren. Dieses Projekt befasst sich mit grundlegenden neurowissenschaftlichen Fragen zur räumlich-taktilen WM-Kodierung durch kausale Intervention, die die Entwicklung neuartiger Instrumente zur selektiven WM-Verbesserung und therapeutischen Behandlung von WM-Defiziten ermöglichen könnte. Innerhalb des breiteren Kontextes der Forschungsgruppe ist diese Studie (Projekt 2) eines von acht Projekten, die die Effekte von Gleichstromstimulation auf Lernen und Gedächtnisbildung über verschiedene Domänen hinweg untersucht (Projekte 1-8). Der systematische und koordinierte Ansatz von Studiendesign und Datenerhebung in diesen empirischen Projekten wird es erstmalig erlauben, die neuronalen Mechanismen und Prädiktoren der Effekte von Gleichstromstimulation nicht nur in jedem Einzelprojekt, sondern über alle Aufgaben und Domänen hinweg systematisch zu erfassen (geplant in Projekt 9).Das aktuelle Projekt wird einzigartige Informationen darüber liefern, wie Gleichstromstimulation das räumlich-taktile Arbeitsgedächtnis beeinflusst und damit die Untersuchung der durch Gleichstromstimulation induzierten Verbesserung der räumliche episodischen Gedächtnisbildung in Projekt 1 (PI Flöel) ergänzen. Ein Vergleich mit den Ergebnissen von P4, das ein verbales Arbeitsgedächtnis-Paradigma verwendet (PI Hartwigsen), wird es ermöglichen, die Domänenspezifität der Ergebnisse zu untersuchen. Aus methodischer Sicht werden die in diesen Projekten gewonnenen Daten dazu beitragen, biophysikalische Modelle des induzierten Stromflusses (in P9+10) zu optimieren und zu validieren, wodurch künftige experimentelle und translationale Anwendungen von Gleichstromstimulation grundlegend verbessert werden.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen