Detailseite
Projekt Druckansicht

Internationale Immobilieninvestitionen in Deutschland

Antragsteller Dr. Jakob Miethe
Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2022 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507247269
 
In den letzten Jahren haben sich Immobilien als eine zentrale Zielinvestition für international mobiles Kapital etabliert. Dieser Kapitalzufluss führte im Zielland zu Bedenken. Stadtpolitische Ziele, wie Qualitätsstandards im Immobiliensektor oder eine für die jeweilige Stadtbevölkerung nachhaltige Mietpreisentwicklung, können im Konflikt mit Werterhaltungs- oder spekulativen Anreizen internationaler Investoren stehen. Darüber hinaus zeigen qualitative Beispiele, insbesondere aus den Pandora Papers von 2021, dass Immobilieninvestitionen auch zur Organisation rechtswidriger Kapitalströme genutzt werden. Trotz einer Vielzahl qualitativer Beispiele und Befürchtungen von politischen Entscheidungsträgern ist die quantitative Erforschung solcher Investitionen nicht sehr weit fortgeschritten. Die mit offshore-Firmen erzeugte Geheimhaltung der Besitzstrukturen internationalen Immobilienbesitzes erschwert quantitative Analysen. Das hier vorgeschlagene Projekt beginnt (a) die Arbeit an einem deutschen Register für durch Unternehmen gehaltene Immobilien, (b) erstellt und beschreibt mithilfe verschiedener Datensätze die internationalen Besitzketten dieser Unternehmen und (c) nutzt Methoden und Identifikationsstrategien der quantitativen Steueroasenforschung, um die möglichen Auswirkungen solcher Investitionen auf Preise und Ungleichheitsentwicklung zu erforschen. Das Projekt macht es daher möglich den Besitz von Immobilien durch internationale Unternehmensketten bis hin zur letztlich begünstigten Person zu verfolgen und die Auswirkungen solcher Investitionen zu analysieren. Diese Datenbasis wird dann genutzt, um drei Forschungsfragen mit Bezug auf Investitionen in Deutschland zu beantworten. Erstens wird erforscht, inwieweit solche Investitionen das ungewöhnlich robuste Preiswachstum im Deutschen Immobilienmarkt der letzten Dekaden mit angetrieben haben. Zweitens wird analysiert ob Deutschlands Immobilienmarkt als ein Mieter- gegenüber einem Eigentümermarkt Konflikte zwischen den Anreizen von internationalen Investoren und den Zielorten der Investitionen verschärft. Drittens wird eine explorative Analyse begonnen um festzustellen, ob internationale aber auch intra-deutsche Immobilieninvestitionen Ungleichheitstrends in Deutschland verstärken. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Es beginnt den überfälligen Prozess nutzbare Register von durch Unternehmen gehaltenen Immobilien in Deutschland zu erstellen und zeigt mehrere Blickwinkel auf, aus denen solch eine Datenbasis für politikrelevante ökonomische Forschung genutzt werden kann.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung