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Holozäne Landschaftsentwicklung im Umfeld der altägyptischen Stadt Bubastis ('Tell Basta'), südöstliches Nildelta
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Meister
Fachliche Zuordnung
Physische Geographie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507687060
Die Rekonstruktion der holozänen Landschaftsentwicklung spielt für die Untersuchung von Mensch-Umwelt-Beziehungen im Nildelta des alten Ägypten eine zentrale Rolle, da die antike Siedlungsaktivität stark von der Dynamik des antiken Flussnetzes beeinflusst war. Insbesondere für den innerägyptischen Verkehr und Handel, sowie für die Landwirtschaft, war der Verlauf großer Nilarme in der Vergangenheit von solcher Bedeutung, dass vor allem bedeutende altägyptische Städte nur in ihrer unmittelbaren Nähe zu finden sind. Darüber hinaus wurden Siedlungen zum Schutz vor den saisonalen Nilfluten oft auf den Uferdämmen größerer Nilarme oder pleistozäner Sandhügel („Geziras“) angelegt.Die im südöstlichen Nildelta gelegene antike Stadt Bubastis war vom Ende des 4. Jahrtausends v. Chr. bis zur Römerzeit durchgängig besiedelt und war damit das einzige urbane Zentrum im Delta, welches über einen Zeitraum von mehreren Jahrtausenden durchgehend besiedelt war. Ihre herausragende strategische und überregionale Bedeutung schreibt man vor allem einer guten Verkehrs- und Handelsanbindung zu, die vermutlich durch die unmittelbare Nähe zum Pelusischen und Tanitischen Nilarm gekennzeichnet war. Während die Siedlungsgeschichte dieser wichtigen archäologischen Stätte zwar gut untersucht ist, ist bis heute ungeklärt, wie sich das Flussnetz im Umland entwickelte, welche Umweltbedingungen im Besiedlungszeitraum vorherrschten und welchen Einfluss dies auf die Landschaftsnutzung- und gestaltung, Stadtentwicklung und Siedlungsprozesse in Bubastis hatte. Ziel des vorgeschlagenen Forschungsprojekts ist es daher, die geomorphologische Situation von Bubastis, die holozänen Landschaftsveränderungen im Umland und die Landnutzungsaktivitäten ihrer Bewohner zu untersuchen. Durch die Untersuchung von Bubastis auf verschiedenen räumlichen Skalen, d.h. (i) den Tempelbezirken, (ii) den Siedlungsbezirken, (iii) dem städtischen Hinterland, und die Integration traditioneller und moderner geoarchäologischer Methoden an ausgewählten repräsentativen Standorten wird das Projekt erstmals systematisch den Naturraum der Stadt untersuchen. Die daraus resultierende Paläoumweltrekonstruktion bietet eine wichtige Grundlage, um den Umweltkontext, in dem die antike Stadt Bubastis gegründet wurde und sich entwickelt hat, zu diskutieren, so dass mögliche Zusammenhänge zwischen Landschafts- und Stadtentwicklung identifiziert werden können und zu einem besseren Verständnis der Mensch-Umwelt-Beziehungen im alten Ägypten beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Ägypten
Mitverantwortliche
Privatdozentin Dr. Eva Lange-Athinodorou; Professor Dr. Tobias Ullmann
Kooperationspartner
Professor Dr. Amr El-Raouf; Dr. Ashraf Es-Senussi