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Das Heiligtum der Venus Erycina in Erice (Sizilien).

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507701222
 
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die diachrone Entwicklung des Heiligtums der Venus Erycina in Erice auf Westsizilien zu untersuchen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Bau- und Nutzungsphasen des Heiligtums sowie den für seine Entwicklung relevanten topographischen und naturräumlichen Gegebenheiten.Außerhalb des elymischen Eryx zwischen den Territorien der Phönizier und Griechen, wurde die Göttin Aphrodite/Astarte/Venus in dem Heiligtum kontinuierlich vom 6. Jh. v. Chr. bis ins 1. Jh. n. Chr. verehrt. Schriftliche und epigraphische Quellen belegen sowohl die lokale als auch die überregionale Bedeutung des Heiligtums. Damit nimmt das Heiligtum der Venus Erycina eine Sonderstellung im Rahmen der Heiligtümer auf Sizilien ein. Trotzdem bildet seine Untersuchung weiterhin ein Desiderat in der archäologischen Forschung. Die vorliegenden Ergebnisse älterer, vorwiegend historiographischer Forschungen lassen keine Rückschlüsse auf die chronologische Entwicklung des Heiligtums zu.Die Überreste des Heiligtums liegen im Hof eines normannischen Kastells und wurden Anfang des 20. Jahrhunderts teilweise ausgegraben. Die dabei nachgewiesenen monumentalen antiken Strukturen wurden bisher nicht umfassend untersucht. Im Rahmen dieses Projekts soll der Kenntnisstand zum Heiligtum der Venus Erycina und seiner Chronologie durch neue, gezielte Grabungen sowie eine umfassende Bauaufnahme der Strukturen entscheidend verbessert werden. Eigene Vorarbeiten belegen eine bisher unbekannte spätarchaische und eine bedeutende römische Phase des Heiligtums. Des Weiteren konnten Areale identifiziert werden, die vom Bau des Kastells und den früheren Grabungen nicht beeinträchtigt wurden. Dort sind ungestörte Stratigraphien und Strukturen des antiken Heiligtums zu erwarten. Ein neuer Plan mit allen bekannten Resten, die durch die Grabung datiert werden können, sowie mit allen Strukturen, die bei den neuen Grabungen zutage kommen, dient als Grundlage für die erstmalige Erstellung von fundierten Phasenplänen. Darüber hinaus liegt ein zentraler Fokus auf den naturräumlichen Eigenschaften im Umfeld des Heiligtums sowie der Nutzung von Ressourcen, und hier insbesondere des Wassers, um deren Bedeutung für die Entwicklung des Heiligtums zu klären.Mit der Vorlage der Forschungsergebnisse zum Heiligtum der Venus Erycina und der Rekonstruktion der diachronen Entwicklung von der Archaik bis in die frühe Kaiserzeit wird dieses Projekt einen zentralen Beitrag zu verschiedenen Forschungsdiskursen liefern: So kann es als Grundlage für weiterführende Forschungen zur sozialhistorischen und kulturellen Bedeutung des Heiligtums, zum kulturellen Austausch zwischen Elymern, Griechen, Karthagern und Römern sowie zum Umgang mit allochthonen Gottheiten im Allgemeinen dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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