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Positivitäts-Training: Effekte eines Kognitiven-Bias Trainings auf Emotionsverarbeitung bei Major Depression und gesunden Kontrollen
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Frodl; Privatdozent Dr. Bernhard W. Müller
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507720021
Bei Menschen mit Depression beeinflussen negative Schemata die Informationsverarbeitung nicht nur indem sie die Aufmerksamkeit auf negative Ereignisse richten, sondern auch in dem sie die Verarbeitung positiver Ereignisse verändern. In einer vorauslaufenden Studie konnten wir unter Verwendung einer Dot-Probe Aufgabe zeigen, dass ein Training zur impliziten Fokussierung auf positive Ereignisse depressive Symptome verminderte. Die aus dem EEG abgeleitete Early Posterior Negativity (EPN) hat sich in neueren Untersuchungen als sensitiv für frühe, automatisierte Emotionsverarbeitung gezeigt. Ganz aktuell konnte dargestellt werden, dass Patienten mit Major Depression gegenüber Kontrollpersonen eine verminderte EPN für Gesichter mit positiven Emotionen zeigen. In einer noch laufenden Studie, können wir die spezifische Sensitivität der EPN für die Verarbeitung emotional positiver Stimuli mit eigenen Daten bestätigen. In dieser experimentellen, randomisierten, einfach verblindeten Studie möchten wir daher bei 120 Patienten mit depressiver Störung und bei 120 gesunden Probanden ein App-basiertes Positivitätstraining im Vergleich zu einem Kontrolltraining durchführen und diese experimentelle Intervention als Ausgangspunkt für die Untersuchung von veränderter Informationsverarbeitung auf positive Stimuli verwenden. Die Teilnehmer werden über 2 Wochen in zehn Einheiten selbstständig ein App-basiertes Positivitätstraining auf der Basis einer Dot-Probe Task durchführen, das je Einheit 25 Minuten dauert. Klinische- und EEG-Maße werden vorher und nachher untersucht. Eine klinische Verlaufsuntersuchung ergänzt die Einschätzung der Interventionseffekte. Bei allen Patienten wird die sonst durchgeführte antidepressive, leitlinienkonforme Standardbehandlung weitergeführt. Das primäre Zielkriterium ist dabei die Veränderung der EPN in der Verarbeitung positiver Stimuli. Wir erwarten, dass durch das Positivitätstraining insbesondere automatisierte Verarbeitungsprozesse von positiven Stimuli bei Depression verändert werden. Die Untersuchung weiterer EEG-Komponenten der Informationsverarbeitung und von EEG Microstates wird es erlauben die Effekte automatisierter, früher Informationsverarbeitung von mehr aufmerksamkeitsabhängigen Prozessen abzugrenzen und damit die biologische Basis solch eines Positivitätstrainings bei Depression im direkten Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden besser zu verstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen