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Modi und Episteme tänzerischer Wissensgemeinschaften: Empirisch-qualitative und wissenstheoretischen Untersuchungen zu analogen und digitalen Vermittlungspraktiken im zeitgenössischen Tanz

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507726012
 
Dieses Forschungsvorhaben erforscht die Genese und multi-modalen Konstellationen körperlichen und tänzerischen Wissens auf der Grundlage eines empirisch basierten Vergleichs analoger und digitaler Vermittlungspraktiken im zeitgenössischen Tanz. Die im Zuge der Corona-Pandemie sprunghaft entwickelten und zunehmend populären digitalen Vermittlungsformate eröffnen im Vergleich mit präsenzbasierten Praktiken das Potential, Entstehungsprozesse, Modi, Repertoires und Hierarchien von Wissens- und Vermittlungs-kulturen im Tanz zu untersuchen. Dennoch ist die Erforschung von tänzerischen Vermittlungspraktiken in Bezug auf körperliches Wissen bisher nur randständig erfolgt und Untersuchungen von Online-Formaten stellen ein Desiderat der Tanzwissenschaft dar. Bisher wird ein sogenanntes tänzerisches Wissen oftmals als ein nicht-verbales und zumeist implizites Wissen ohne Bezug auf konkrete Vermittlungspraktiken theoretisiert. Vor dem Hintergrund eines für dieses Forschungsvorhaben leitenden praxeologischen Forschungs-verständnisses, das Wissen als im Vollzug und bereits immer materiell körperlich hervorgebracht begreift (Schmidt 2012; Alkemeyer 2017; Hillebrandt 2014; Reckwitz 2008), soll ein differenzierteres Wissensverständnis von tänzerischen und körperlichen Praktiken ausgearbeitet werden, das diese Positionen befragt. Ein praxeologischer Zugriff ermöglicht es dabei, Tanzvermittlungsprozesse in der Komplexität ihrer Vollzugswirklichkeiten und Vielschichtigkeit der Partizipanden (Körper, Sprache, Musik, Material etc.) in den Blick zu nehmen und sie in ihrer körperlichen Situiertheit zu erfassen. Das Projekt verfolgt dafür eine grundlegende, qualitativ empirische Forschung in Verbindung mit diskurs- und machtanalytischen Perspektiven. Dies wird im Projekt ethnographisch anhand von zwei Feldern untersucht: Zum Einen werden zeitgenössische (semi)-professionelle Trainings- und Ausbildungskontexte fokussiert, in denen ein breites Spektrum von Tanztechniken und unterschiedlichen Formaten der Tanzvermittlung ausgewiesen wird. Zum Anderen werden digitale Lernkulturen der Tanzvermittlung erfasst: Dazu gehören einerseits als Online-Unterricht konzipierte Formate und anderseits informelle Formen der Vermittlung, wie sie etwa auf TikTok oder Instagram geteilt und ausführlich kommentiert werden. Dabei versteht sich die Aufteilung in zwei empirische Bereiche entlang primär analoger und digitaler Vermittlungsformate als eine heuristische Trennung, gilt es doch übergreifend, dichotome Konstrukte u .a. von analog/digital zu hinterfragen und Tanzvermittlungsgeschehen in ihren unterschiedlichen multimodalen und -medialen Konstellationen und Prozessen der Wissensbildung differenziert und wechselseitig reflexiv zu erfassen und zu analysieren. Dabei zielt das Projekt zugleich darauf, Modi und Episteme von Vermittlungs- und Aneignungsverfahren in Bezug auf die damit praktizierten Ein- und Ausschlüsse zu analysieren und Dimensionen von Macht und Ermächtigung zu diskutieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Großbritannien, USA
 
 

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