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Von der Information zum Bewusstsein durch Aufmerksamkeit und Integration
Antragstellerin
Dr. Azenet Lopez Lopez
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 507914398
Du stehst auf dem Gipfel der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Du spürst, wie dir die Kälte in die Knochen kriecht. Laut deinem Smartphone ist die Temperatur -4°C, mit einem Gefühl von -10°C. Sowohl du als auch dein Smartphone registrieren die Temperatur, aber nur für Sie fühlt sich das wirklich "nach etwas” an. Warum ist das so? Warum verwandelt sich diese Information in eine Kälteempfindung nur für dich, aber nicht für dein Smartphone? Diese Frage berührt ein ständiges Problem der Philosophie: die Erklärung, wie unser Bewusstsein in die physische Welt passt. Eine plausible Antwort, die von der Integrierten Informationstheorie (IIT) stammt, lautet: Informationen in deinem Gehirn werden bewusst, weil sie integriert sind. Dies ist zwar aufschlussreich, ist aber nicht die ganze Geschichte. Es fehlt eine wichtige Komponente: die Aufmerksamkeit. Das Hauptziel dieses Projekts ist zu erklären, wie Integration und Aufmerksamkeit zusammen die grundlegenden Bausteine sind, um zu verstehen, wie das Bewusstsein aus der Informationsverarbeitung in physikalischen Systemen entsteht. Aufmerksamkeit ist weithin als wesentlich für eine bestimmte Art von Bewusstsein anerkannt, nämlich das „Zugang“-Bewusstsein. Die IIT wird wiederum als Theorie des phänomenalen Bewusstseins angeboten, die durch qualitative Gefühle wie z. B. die Kälte der Kälte konstituiert wird. Das phänomenale Bewusstsein wird oft als von der Aufmerksamkeit trennbar angesehen. Trotzdem habe ich in früheren Arbeiten dargelegt, dass das ein Fehler ist. Zuvor habe ich vorgeschlagen, dass die Aufmerksamkeit Informationen ins Bewusstsein bringt, indem sie sie über einen Schwellenwert hinaus verstärkt. In diesem neuen Schritt möchte ich auf dieser Idee aufbauen, indem ich die Wechselwirkungen zwischen „Verstärkung“ und Integration von Informationen kläre. Zu diesem Zweck werde ich mich auf die IIT konzentrieren und erörtern, wie die von mir vorgeschlagene Darstellung der Aufmerksamkeit zentrale Probleme löst, mit denen diese Theorie derzeit konfrontiert ist. Dieses philosophische Projekt stützt sich auf die Analyse von Konzepten und ihren logischen Beziehungen (mit Schwerpunkt auf Integration, Verstärkung und Bewusstsein), die Entwicklung verbesserter Konzepte, und den Abgleich dieser Arbeit mit neueren Studien der kognitiven Wissenschaften. In dieser Hinsicht kann der vorgeschlagene theoretische Rahmen die künftige empirische Forschung leiten und inspirieren und so zum für beiden Seiten vorteilhaften Austausch zwischen den verschiedenen Ansätzen zur Untersuchung des Bewusstseins beitragen. Wichtige Auswirkungen dieses Projektes sind die Klärung der Beziehungen zwischen Bewusstsein, Aufmerksamkeit und Zugang zu Informationen, und die Bestimmung minimalen Leitprinzipien, die verschiedene Theorien des Bewusstseins in Einheit bringen. Beide sind von entscheidender Bedeutung für die wissenschaftliche Untersuchung des Bewusstseins und der Verständnis seiner Stellung in der physischen Welt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen