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Otloh von St. Emmeram: Autor und Kopist Kritische Edition des „Libellus de doctrina spirituali“, „Liber de cursu spirituali“ und weiterer kleinerer Werke

Antragstellerin Dr. Gaia Clementi
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508016569
 
Otloh von St. Emmeram (um 1010-1070) ist eine der herausragenden und für ihr geistiges und geistliches Umfeld prägenden Gestalten seiner Zeit.Das Projekt setzt sich eine Neuausgabe seiner Schriften „Libellus de doctrina spirituali“ und „Liber de cursu spirituali“ sowie weiterer kleinerer Werke zum Ziel. Die Schriften sind in autographen Codices überliefert. Otloh selbst kopierte seine Texte und annotierte sie. Die Texteingriffe des Mönchs sind aber in den derzeit verfügbaren Referenzausgaben nicht erkennbar, da die Editionen keine kritischen Apparate besitzen. Die Ausgaben sind außerdem veraltet, ungenau und verfügen über keine weiterführenden Informationen (z. B. die Quellentexte Otlohs).Bei der Edition wird demnach ein besonderes Augenmerk auf dem Apparat liegen, aus dem die Korrekturen, Anmerkungen oder späteren Zusätze des Autors deutlich werden. Ein philologisch-historischer Kommentar wird Vorlagen von Otlohs Texten (Zitate, Anspielungen) und Parallelstellen in anderen Werken Otlohs ausweisen und zu erläuternde Sachverhalte erklären. Die Edition wird in MGH-Reihe „Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters“ publiziert und eine digitale Version wird auf dem Publikationsserver der MGH frei zur Verfügung gestellt. Eine derartige Edition wird zunächst Philologen nützen, weil mit ihrer Hilfe eine Unterscheidung zwischen der Urfassung der Schriften Otlohs und späteren Texteingriffen möglich wird. Eine sorgfältige Untersuchung dieser Texteingriffe wird sodann Vorteile für Gelehrte haben, die sich für die eigenwillige Persönlichkeit des Mönchs interessieren, denn aus ihr erhellt die Arbeit Otlohs an seinen Texten, die über seine Überlegungen oder den Fortschritt seines Denkens Aufschluss gibt. Rein formale Änderungen sprechen beispielsweise für die Akribie des Mönchs, konzeptionelle Umgestaltungen hingegen sollten im Zusammenhang mit Otlohs theologischen Visionen oder mit seinem Ideal des monastischen Lebens bewertet werden.Bei der Transkription der Handschriften für die Edition wird auf paläographische Details geachtet, die für die Unterscheidung der Hand Otlohs von anderen Händen unerlässlich sind. Die typischen Merkmale von Otlohs Art zu schreiben sowohl im Text selbst als auch in Korrekturen bzw. Anmerkungen können dann klarer zugewiesen werden. Im Interesse der Handschriftenkatalogisierung wird mittels derartiger Erkenntnisse seine Hand eindeutiger identifizierbar sein. Die autobiographische Komponente und der mahnende Ton, der in den neu zu edierenden Schriften Otlohs nachweisbar ist, geben Anhaltspunkte für weiterführende literarische, historische, philosophische Diskussionen. Eine Internetseite bei der BAdW wird über das Projekt und weitere Studien über Otloh informieren. Die verschiedenen Bereiche (Philologie, Paläographie, Handschriftenkunde, Literatur- und Geschichtswissenschaft, Theologie, Hagiographie, Philosophie), die die Gemeinschaft der Gelehrten schon bisher an Otloh interessiert haben, werden ein digitales Forum finden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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