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Repariert und umgestaltet. Eine Studie zu Lebenszyklen antiker Bauteile am Beispiel der Architekturterrakotten Pompejis
Antragsteller
Dr.-Ing. Julian Bauch
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508247139
Der Begriff „Lebenszyklus“ bezeichnet in Bezug auf Bauteile die gesamte Lebensdauer von der Planung und Herstellung (Entwurf und Produktion) über die Konstruktion (einschließlich Anlieferung und Versatz) bis zur Instandhaltung (Reparatur und Umgestaltung) und Wiederverwendung. Mit den Methoden der historischen Bauforschung ist es möglich an Bauteilen aus archäologischen Fundkontexten Spuren zu erfassen, die zu diesen Prozessen Auskunft geben und eine Analyse der Lebenszyklen einzelner Bauteilgruppen ermöglichen. Mit der Interpretation dieser Hinweise ergeben sich konkrete Einblicke in die Organisation und Funktionsweise des antiken Bauwesens.Das beantragte Projekt nimmt die tönernen Elemente der Architektur Pompejis in den Blick. In den pompejanischen Depots befindet sich eine bedeutende Sammlung an unterschiedlichen Terrakottabauteilen wie Dachziegeln (tegulae und imbrices), Dachrandstücken (Simen), Stirnziegeln (Antefixe) und sog. Verkleidungsplatten (Campana-Reliefs). Die häufig mit aufwendigem Relief reich verzierten Stücke, die allgemein unter dem Begriff Architekturterrakotten zusammengefasst werden, sind fester Bestandteil der Ausstattung italisch-römischer Architektur.Ziel des beantragten Projektes ist es mit Hilfe der Ansätze der sog. Lebenszyklusanalyse (life cycle assessment – LCA) historische Konzepte zu identifizieren, die mit der Herstellung, Reparatur, Instandhaltung und Entsorgung dieser spezifischen Bauteilgruppe verbunden waren. Dahinter steht die Absicht unterschiedliche Strategien bezüglich der Organisation und Funktionsweise pompejanischer Baustellen zu identifizieren und somit einen Beitrag zu einem tieferen Verständnis eines spezifischen Teils der antiken Bauökonomie zu leisten.Im Rahmen des Projektes wird die wichtige Sammlung der Architekturterrakotten Pompejis erstmals umfassend und systematisch auf Spuren von Produktion, Reparatur, Umarbeitung und Wiederverwendung untersucht.Das Projekt wird am Architekturreferat des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) angesiedelt sein, an dem die Direktorin einen Schwerpunkt der (Um)bauforschung für die Antike aufgebaut hat. Das Vorhaben ist in das Projekt Digital Roofs des DAI eingebunden und kann die vorhandene technische Ausstattung nutzen und mit den erprobten work flows arbeiten.Eine Genehmigung für das Projekt durch den Generaldirektor des Parco Archeologico di Pompei liegt vor.Die Veröffentlichung der Ergebnisse und Daten des Projektes erfolgt als enhanced open acces publication im peer review-Verfahren über die Publikationsorgane des Deutschen Archäologischen Instituts und dient der weiteren wissenschaftlichen Qualifikation des Antragstellers im Bereich der Bauforschung.
DFG-Verfahren
WBP Stelle