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Muslimische Modebilder in Deutschland – Eine Ethnographie visueller und diskursiver Aushandlungspraktiken von Diversität

Antragstellerin Dr. Laura Haddad
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508406896
 
Dieses Forschungsvorhaben widmet sich dem Zusammenhang von gesellschaftlicher Anerkennung von Musliminnen und ihren medialen Modebildern und Modepraktiken in der Gegenwart.Muslimische Kleidungspraxis, insbesondere die weiblich konnotierte, wird in Deutschland meist auf das Tragen eines Kopftuchs reduziert und galt eher nicht als modisch. Die Verschleierung muslimischer Frauen gab Anlass zu Gesetzesänderungsinitiativen, Kleidungsverboten und kontroversen Debatten um das Frauenbild im Islam und wurde nur sehr punktuell als selbstbestimmter, ästhetisch gewollter oder gar modisch nachahmenswerter Ausdruck wahrgenommen.In Mode- und Werbekampagnen sowie Modemagazinen lässt sich jedoch neuerdings eine Verschiebung dieses hegemonialen Diskurses beobachten. Dabei spielen Soziale Medien wie Instagram eine zentrale Rolle, indem sie jungen, noch nicht etablierten Akteur:innen eine Plattform bieten, um ihre Perspektiven einer breiteren Öffentlichkeit zuteil werden zu lassen. Wie ich mit meinem Projekt zeigen werde, bleibt die Modewelt davon nicht unberührt. Auflagenstarke Modezeitschriften wie Vogue und Elle greifen neuerdings Themen wie Diversität, antimuslimischer Rassismus und Geschlechtergerechtigkeit verstärkt auf und positionieren sich dazu. Darüber hinaus haben sie Teil an der Wahrnehmung und Verbreitung von muslimischen Modebildern.In meinem Forschungsprojekt untersuche ich, wie muslimische Akteurinnen Mode als wichtigen Teil visuell zugänglicher Öffentlichkeit mitprägen. Mithilfe einer Hybrid Ethnography und situationsanalytischer Mappings kartiere ich die modischen Praktiken von muslimischen Social-Media-Akteurinnen sowie ihre diskursiven Verortungen in der Aushandlung von Diversität und Teilhabe.Das Projekt beleuchtet damit die mediatisierte Selbstdarstellung und Anerkennung von deutschen Musliminnen als Mode-Akteurinnen. Es untersucht, wie muslimische Modebilder und Medienpraktiken in die kulturelle Wissensbestände eingehen und an der sozialen Herstellung von postmigrantischen Ästhetiken teilhaben.Dieses Erkenntnisinteresse wird durch folgende Unterfragen operationalisiert:1. Wie geben Musliminnen in Sozialen Medien in Deutschland ihrer jeweiligen (diversen) Kleidungspraxis modisch Sinn? Welche Rolle spielt Mode im Alltag der Social-Media-Akteurinnen?2. Inwiefern werden muslimische Modebilder und Modekörper auch außerhalb des spezifischen digitalen Feldes wahrgenommen und finden Eingang in etablierte Modemedien und große Textil-Retailer?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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