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Long COVID: Psychologische Risikofaktoren und ihre Modifikation

Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508447247
 
Hintergrund: Nach dem Abklingen einer SARS-CoV-2-Infektion persistieren bei einem wesentlichen Anteil der Betroffenen somatische Symptome, ein Phänomen, das als „Long COVID“ bezeichnet wird. Erste Studien weisen neben pathophysiologischen auf eine Beteiligung psychologischer Risikofaktoren an der Entwicklung von Long COVID hin. Von den potentiell modifizierbaren psychologischen Risikofaktoren scheinen insbesondere krankheitsbezogene Ängste und dysfunktionale Symptomerwartungen zur Symptompersistenz beizutragen. Hinsichtlich der Entwicklung wirksamer Therapien ist es daher unerlässlich zu untersuchen, ob Symptome von Long COVID durch eine gezielte Modifikation krankheitsbezogener Ängste und dysfunktionaler Symptomerwartungen verbessert werden können. Die geplante Studie wird in Zusammenarbeit mit der DFG-geförderten Forschungsgruppe SOMACROSS (FOR 5211) durchgeführt, welche Risikofaktoren für anhaltende Körperbeschwerden bei zehn Krankheitsbildern untersucht.Ziele: Unser primäres Ziel ist zu untersuchen, ob Symptome von Long COVID durch die Modifikation krankheitsbezogener Ängste und dysfunktionaler Symptomerwartungen verbessert werden können. Zweitens zielen wir auf die Identifikation zusätzlicher Risikofaktoren für die Aufrechterhaltung von Symptomen ab. Schließlich werden explorativ Risikofaktoren für die Symptompersistenz bei Long COVID mit im Rahmen der FOR 5211 identifizierten Risikofaktoren verglichen.Arbeitsprogramm: Um festzustellen, ob sich Symptome von Long COVID durch eine Modifikation krankheitsbezogener Ängste und dysfunktionaler Symptomerwartungen verbessern, wird eine Beobachter-verblindete, dreiarmige randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt. 240 Patienten mit Long COVID werden in 3 Gruppen randomisiert: Erwartungsmanagement zur Reduktion krankheitsbezogener Ängste und dysfunktionaler Symptomerwartungen plus übliche Behandlung (Intervention 1), unspezifische supportive Behandlung plus übliche Behandlung (Intervention 2) bzw. ausschließlich übliche Behandlung (Kontrolle). In beiden Interventionsgruppen werden online 3 Einzelsitzungen und eine Auffrischungssitzung nach 3 Monaten durchgeführt. Primärer Endpunkt ist die Veränderung der somatischen Symptomschwere am Ende der Intervention. Zusätzliche Risikofaktoren für die Symptompersistenz werden in der Kontrollgruppe untersucht. Vergleiche mit im Rahmen der FOR 5211 identifizierten Risikofaktoren für andere Erkrankungen dienen Erkenntnissen hinsichtlich krankheitsspezifischer und allgemeiner Wirkmechanismen für anhaltende Körperbeschwerden.Erwartete Auswirkungen: Die Studie wird Aufschluss über die Wirkmechanismen einer Erwartungsmanagement-Intervention bei Long COVID erbringen, die bei erwiesener Wirksamkeit eigenständig oder im Rahmen umfassenderer therapeutischer Ansätze eingesetzt werden kann. Darüber hinaus wird sie ein besseres Verständnis der Symptompersistenz bei Long COVID ermöglichen, indem zusätzliche krankheitsspezifische Risikofaktoren identifiziert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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