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Materielle Veränderung von Gemälden auf textilem Träger durch mechanische Belastungen: Untersuchungen zur Schadensentstehung und -entwicklung

Fachliche Zuordnung Mechanik
Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508550807
 
Durch die Zunahme von Sonderausstellungen im öffentlichen und privaten Bereich ist die Zahl der Kunsttransporte in den letzten Jahren stark angestiegen. Dabei kommt es mitunter zu offensichtlichen Beschädigungen der fragilen Objekte, vor allem aber auch zu mikroskopisch kleinen Veränderungen. Trotz aufwändiger Versuche, die mechanische Belastung der Kunstwerke gänzlich auszuschließen, gelingt dies in der Praxis nie vollständig. Eine Alterung der Kunstwerke durch den Transport kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Wünschenswert ist es daher im Vorfeld die zu erwartenden Schädigungen zu kennen, oder zumindest abschätzen zu können. Nach derzeitigem Stand der Forschung dies jedoch nur unzureichend möglich. Ziel dieses interdisziplinären Vorhabens ist es, Vorhersagen zur Schädigungen von Gemälden mit textilem Träger unter mechanischer Beanspruchung zu ermöglichen und die Schädigungsbeurteilung zu objektivieren. Dazu sind im Wesentlichen zwei Schritte notwendig: Erstens, muss die Malschichtbewegung vor einem Transport berechenbar sein, und zweitens, muss aus der Malschichtbewegung, in Abhängigkeit der Beschaffenheit des Objekts, auf die Schädigung geschlossen werden können. Erstes Teilziel ist es, die örtlich verteilte Malschichtbewegung aus der mechanischen Immission, also der Rahmenbewegung, berechenbar zu machen. Der Abgleich zwischen mathematischem Modell und realem Objektverhalten erfolgt anhand von Realtransporten und deren akkurater Simulation im Labor unter klimatisch stabilen Bedingungen. Für reale Gemälde werden experimentelleIdentifikationsprozesse erarbeitet, die eine Parametrierung der mathematischen Modelle ermöglichen, gleichzeitig die Gemälde dabei jedoch mechanisch geringstmöglich beanspruchen. So lässt sich die Malschichtbewegung für einen bereits durchgeführten und für geplante Transporte vorab bestimmen – es steht ein Bewegungsschätzer zur Verfügung. Mit diesem können auch Gemäldelagerungen in Transportkisten, im Sinne minimaler Malschichtbewegung, dynamisch konstruktiv ausgelegt werden. Zweites Teilziel ist es, aus bekannter Malschichtbewegung die Schädigung an deren Ausprägung vorherzusagen und systematisch von anderen Schadensursachen zu unterscheiden. Dazu wird der Zusammenhang zwischen Materialität/Schichtung und der für eine Schädigung notwendigen Amplitude/Schwingspielzahl in Dauerschwingversuchen experimentell ermittelt und in Form einer Wöhlerkurve zusammengefasst. Die Schädigung wird optisch erfasst. Die Versuche finden an besonders geformten Probekörpern statt, die im Vorhaben speziell gefertigt werden, oder aus Gemälden mit künstlerisch geringem Wert gewonnen werden. Die flächig verteilte Malschichtbewegung wird über Zyklenzählverfahren und Rainflow-Zählung mit der Wöhlerkurve verglichen, und die Schädigung kann abgeschätzt werden – es steht ein Schädigungsschätzer zur Verfügung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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