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Transformationen der Autokratie in der griechischen und lateinischen Literatur der Kaiserzeit

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 508885588
 
Dieses Projekt befasst sich mit der ‘Raumpragmatik’ der griechischen und römischen Literatur der Kaiserzeit. Als ‘Raumpragmatik’ wird die Kombination von kognitiven Mechanismen und Kulturpraktiken bezeichnet, die einer Gesellschaft erlauben, ein einheitliches Selbstbild zu entwickeln und sich im Einklang mit diesem idealisierten Muster im politischen Raum zu orientieren. Als eine dieser Kulturpraktiken dient auch die Literatur dazu, die Geographie in zielgerichtete Schemata zu übersetzen. Das Ziel dieses Projekts ist die Abfassung des dritten Teils einer eng zusammenhängenden Trilogie, in der die Geschichte der griechischen und römischen Literatur im Kontext der Transformationen der politischen Geographie des Mittelmeerraums betrachtet wird. Im 1. Teil, der 2022 bei Oxford University Press erscheint, wird die Entwicklung der griechischen Literatur von Homer bis Theokrit mit den geopolitischen Veränderungen Griechenlands von der archaischen bis zur hellenistischen Epoche verknüpft, und im 2. Teil, der derzeit noch im Entstehen begriffen ist, wird diese Herangehensweise auf die römische Dichtung von Catull bis Ovid übertragen. In der geplanten Monographie wird der raumpragmatische Ansatz auf die Entwicklung der griechischen und lateinischen Literatur im postaugusteischen Rom angewandt. Untersucht werden soll der Zusammenhang zwischen den kaiserzeitlichen Darstellungen des autokratischen Weltimperiums sowohl mit den formalästhetischen und philosophischen Aspekten der postklassischen Literatur, die sich im Einklang mit der klassischen Tradition weiterentwickelt, als auch mit der Entstehung des Christentums, das der kaiserlichen Ideologie und dem klassischen Kanon äußerst kritisch gegenübersteht. Die Trilogie, die nach Abschluss der gelplanten Monographie entstehen soll, wird nicht nur die Betrachtung der antiken Literatur von Homer bis Augustin als Instrument/Produkt der Raumpragmatik ermöglichen, sondern auch durch exemplarische Anwendungen des raumpragmatischen Ansatzes auf kulturgeschichtlich höchst unterschiedliche Epochen den Wert dieses Ansatzes als eines flexiblen, potenziell auch für die Erforschung anderer Bereiche der Kulturwissenschaften geeigneten Instrumentariums plausibel machen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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