Detailseite
Projekt Druckansicht

Inklusive Philologie. Literary Disability Studies im deutschsprachigen Raum

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509035805
 
Als Lebenstatsache, von der Statistiken zufolge gegenwärtig ca. 15 % Prozent der Bevölkerung weltweit im Laufe ihres Lebens betroffen sind, hat die Darstellung und kulturelle Verhandlung von Behinderung seit je her Eingang in die Literatur gefunden. Zwar ist der Begriff ‚Behinderung‘ selbst jüngeren Datums, doch kennt die Weltliteratur literarische Repräsentationen verkörperter Differenz seit Anbeginn. Innerhalb der gesellschaftlichen und kulturellen Selbstverständigung über Phänomene von Behinderung nimmt die Literatur einen prominenten Platz ein, der von der germanistischen Forschung bisher nicht ausreichend untersucht worden ist. Auch die benachbarten Philologien in der deutschsprachigen Universitätslandschaft wie etwa die Romanistik, Anglistik oder Amerikanistik schenken der Thematik im internationalen Vergleich bisher zu wenig Aufmerksamkeit. Theoretisch fundierte Forschungsansätze der Disability Studies, die Behinderung als kulturelle und soziale Differenzkategorie betrachten, literaturwissenschaftlich zu profilieren und anzuwenden, ist das Ziel des wissenschaftlichen Netzwerks. Analog zu bereits etablierten differenztheoretischen Ansätzen wie den Gender Studies und den Postcolonial Studies sollen die Literary Disability Studies einen innovativen Beitrag zur theoretischen und literaturgeschichtlichen Weiterentwicklung der Literaturwissenschaften im deutschsprachigen Raum leisten. Das Netzwerk verfolgt drei wesentliche, miteinander verbundene Ziele. Zum ersten bringt es an Fragen der Literary Disability Studies Interessierte in der Germanistik, Anglistik/Amerikanistik und Romanistik regelmäßig miteinander in Kontakt und etabliert einen strukturierten Arbeitszusammenhang. Zum zweiten erarbeitet es ein elaboriertes theoretisches Instrumentarium zur literatur- und kulturwissenschaftlichen Erschließung von Figurationen von Behinderung in literarischen Texten und anderen medialen Konfigurationen. Zum dritten werden literaturgeschichtliche Fallstudien insbesondere zur deutschsprachigen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts, der Klassischen Moderne und der Gegenwartsliteratur unternommen, welche die vielgestaltige Repräsentation und Diskursivierung von Behinderung aufzeigen. Damit leistet das Netzwerk einen Beitrag zur theoretischen Profilierung der Literary Disability Studies einerseits und zur Revision des literarischen Kanons unter Disability-Gesichtspunkten andererseits.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
Internationaler Bezug Schweiz
Mitverantwortlich Dr. Johannes Görbert
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung