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Die Strukturelle Ausbreitung von Nahrungsmittelpreisschocks in Subsahara-Afrika

Antragsteller Dr. Bernhard Dalheimer
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509105465
 
Die Ernährungsunsicherheit in Subsahara-Afrika (SSA) ist seit 2014 wieder gestiegen. Diese Entwicklung ist teilweise auf Nahrungsmittelpreisschocks zurückzuführen, die ihren Ursprung in außergewöhnlichen lokalen oder regionalen Krisenereignissen haben. Die Dürre in Somalia im Jahr 2017 führte z.B. dazu, dass mehr als 6 Millionen Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln hatten und griff schließlich auch auf den Südsudan und Nigeria über. Da es zahlreiche - oft informelle - Handelsverbindung in SSA gibt, wirken sich Krisen, die sich in einer Region entwickeln, häufig auf benachbarte Märkte aus. Im Gegensatz zur schwachen Weltmarktintegration der Lebensmittelmärkte in SSA ist die Diffusion und die kausale Richtung der Übertragung von kurzfristigen Marktschocks nur unzureichend erforscht. Diese Lücke in der Literatur ist besonders auffällig, da lokale Lebensmittelpreisschocks die Ernährungssicherheit stark beeinflussen und neuere Ergebnisse darauf hindeuten, dass der größte Teil der Schwankungen der Lebensmittelpreise in SSA aus benachbarten Märkten stammt. Die bestehende Literatur stützt sich meist auf reduzierte, multivariate Zeitreihenmodelle. Diese können die kausalen Richtungen der Preisbeziehungen jedoch nur mithilfe nicht- überprüfbarer ökonomischer Annahmen bestimmen. Jüngste Fortschritte der datengetriebenen Identifikation von Schocks in strukturellen Vektor-Autoregressions-Modellen (SVAR) erlauben es jedoch, kausale Beziehungen zwischen Zeitreihen unter wenigerrestriktiven Annahmen zu entflechten. Hier wird die Exogenität statistischer Eigenschaften der Daten genutzt, um strukturelle Wirkungsflüsse aufzudecken und somit ökonomische Annahmen testbar zu machen. Mit diesem Antrag schlage ich vor, diestrukturellen Beziehungen zwischen Lebensmittelpreisen in SSA zu untersuchen. Erstens soll die Arbeit zu einem besseren Verständnis der kausalen Richtung der Verbreitung vonNahrungsmittelpreisschocks sowohl innerhalb von Ländern, als auchin benachbarte Märkte, innerhalb regionaler Handelsblöcke und über den gesamten afrikanischen Kontinent hinweg beitragen. Zweitens zielt die strukturelle Modellierung der Preisbeziehungen darauf ab, handels- und innenpolitische Maßnahmen zu identifizieren und zu bewerten, die die Effizienz der Märkte beeinflussen und als Determinanten der heterogenen Verbreitung von Nahrungsmittelpreisschocks fungieren. Hierdurch wird dieWissensbasis über die Mechanismen der jeweiligen Innen- und Handelspolitik um strukturelle Erkenntnisse erweitert. Drittens ermöglicht der vorgeschlagene Modellierungsrahmen eine Neubewertung der Integration der SSA-Märkte unter weniger ökonomischen Annahmen, die dann wiederum empirisch getestet werden können. Insgesamt soll die Arbeit die Evidenzbasis über Faktoren, die die Verbreitung von Nahrungsmittelpreisschocks in SSA abfedern und solche die sie beschleunigen erweitern, und zudem zu einer besser informierten Ernährungssicherheitspolitik in der Regionbeitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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