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Animismus/Maschinismus. Konfigurationen der Kritik zwischen Wissenschaft, Kunst und Technik

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509434960
 
In der aktuellen Debatte um das Anthropozän berufen sich die Geistes- und Sozialwissenschaften vermehrt auf Diskurse und Positionen des Animismus. Dieser erscheint zugleich als Chiffre für eine allseitige Kommunikation zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Existenzweisen sowie als Paradigma, um die Expansion des Kapitalismus zu erfassen und der damit einhergehenden ökologischen Krise durch eine Überwindung grundlegender Dichotomien (Kultur/Natur, Subjekt/Objekt, Belebt/Unbelebt usw.) entgegenzutreten. Vor diesem Hintergrund verfolgt unser Forschungsprojekt drei eng miteinander verflochtene Ziele, (a) die Relevanz des neuen Animismus für die medienwissenschaftliche Forschung herauszuarbeiten und zu präzisieren, (b) die kapitalismuskritischen Ressourcen und Perspektiven des Animismus zu umreißen und nutzbar zu machen sowie (c) das ebenso reflexive wie experimentelle Potential animistischer Diskurse und Positionen für den konstruktiven Dialog von (Medien-)Wissenschaft und (Medien-)Kunst zu erschließen. Forschungsstrategisch unternimmt es das Projekt, den Animismus-Diskurs an einen seiner aktuellen Entstehungsherde zurückzuführen, nämlich zu der von Félix Guattari mit Gilles Deleuze entwickelte Philosophie des „Maschinismus“, die auch die Tradition eines „technologischen Vitalismus“ (Gilbert Simondon, Georges Canguilhem, André Leroi-Gourhan etc.) umfasst. In den Vordergrund tritt damit eine Betrachtung von Maschinen als „Kommunikationsfaktoren“, die unter fortgeschrittenen gesellschaftlichen Bedingungen eine „Proto-Subjektivität“ ausbilden. Methodologisch setzt das Projekt auf die Kombination von Herangehensweisen der neueren Wissenschafts- und Technikgeschichte und der philosophischen Analyse und Kritik, wie sie in der neueren Medienwissenschaft seit Latour üblich geworden ist. Darüber hinaus kommen Methoden der künstlerischen Forschung zum Einsatz. Diese erlauben es zum einen, die Frage nach dem Animismus auch performativ und damit (selbst-)reflexiv zu wenden, und sie ermöglichen es zum anderen, die inner- und außeruniversitäre Öffentlichkeit stärker als zuvor in den Forschungsprozess einzubeziehen. Inhaltliche Schwerpunkte sind Fragen nach dem Eigenleben der Technik, dem Verhältnis von Kultur und Natur sowie der Möglichkeit, ein neues Gleichgewicht zwischen diesen Polen zu finden. Entsprechend gliedert sich das Arbeitsprogramm des Projekts in drei Teilprojekte, die auf die genannten Ziele und Methoden ausgerichtet sind: 1. „Maschinenwesen. Gilbert Simondon und das Problem der Technik“, 2. „Kritik der Kommunikation. Gilles Deleuze und Félix Guattaris Naturphilosophie im Zeitalter der Computertechnologie“, sowie 3. „(Un-)Gleichgewicht/BALANCE. Auf der Suche nach einer neuen Mitte“.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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