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Alltagsrelevante Merkmale des Hörstatus Erwachsener (ALLSTAT)

Antragstellerin Professorin Dr. Inga Holube
Fachliche Zuordnung Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Akustik
Medizinische Physik, Biomedizinische Technik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 509737976
 
Die auditive Kommunikation bestimmt den Lebensalltag nahezu aller Menschen. Ihr Gelingen hängt wesentlich von den Hörfähigkeiten der beteiligten Kommunikationspartner im Zusammenspiel mit technisch-akustischen Faktoren ab. Um den erwarteten wie realisierten Alltagsnutzen hörrehabilitativer Maßnahmen umfassend einordnen oder die Barrierefreiheit z.B. in der Mensch-Maschine-Interaktion gezielt normativ gestalten zu können, müssen die Hörfähigkeiten in der Allgemeinbevölkerung als auch verschiedener gesellschaftlicher Gruppen präzise beschrieben sein. Bevölkerungsbasierte Erhebungen liefern die erforderliche Datenbasis, sofern die gewählten Untersuchungsmethoden geeignet sind, den Hörstatus in seinen alltagsrelevanten Dimensionen zu erfassen. Für ALLSTAT mit geplant 2.000 Teilnehmer_innen wurde ein Untersuchungsprogramm entworfen, das etablierte und gebräuchliche Testmethoden mit Verfahren kombiniert, deren Potential für eine alltagsrelevante Charakterisierung durch die Grundlagenforschung nachgewiesen, aber in Bevölkerungsstudien bislang nicht annähernd ausgeschöpft ist. Über einen Methodenvergleich sollen Standards für Messverfahren abgeleitet werden, die die ökologische Validität in der Erfassung des Hörstatus zukünftig verbessern können. Ein solcher Art erweitertes audiologisch-akustisches Bewertungsprofil verspricht eine Vielzahl von Anwendungen, darunter in der Spezifikation von Hörgeräten, in der Lärmbeurteilung, in der bevölkerungsbasierten Hörforschung und auch in der Definition realistischer Erwartungshorizonte für die Rehabilitation. Gemessen an der Wichtigkeit, die insbesondere dem Sprachverstehen bei Umgebungsgeräuschen zukommt, ist der Mangel an verlässlichen Daten aus bevölkerungstypischen Populationen geradezu eklatant. Deshalb sollen für das ganze Spektrum der eingesetzten Verfahren alters- und geschlechtsabhängige Referenzwerte ermittelt werden. ALLSTAT baut auf einschlägige Vorarbeiten der Antragstellerin und ihre Expertise in den Bereichen epidemiologische Hörforschung, Methodenentwicklung und Standardisierung auf. Sie führte die Studie HÖRSTAT (2010-2012) durch, deren Ergebnisse erstmalig einen Prävalenzvergleich mit internationalen Studien ermöglichten und voll umfänglich u.a. in die Revision von ISO 7029 eingingen. Für eine Längsschnittauswertung ausgewählter Parameter sollen - zusätzlich zur Neurekrutierung - auch Teilnehmer_innen aus dieser Vorgängerstudie erneut eingeladen werden. Um die Reichweite von ALLSTAT weiter zu erhöhen, sind in der Planung zudem methodische Schnittstellen zu großen, in Deutschland aktuell durchgeführten Bevölkerungsstudien vorgesehen. Hierdurch können die erhobenen Daten um weitere gesundheitsbezogene und ggf. soziodemographische Faktoren ergänzt und die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die deutsche Gesamtbevölkerung in einem hohen Maß abgesichert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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