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Italien debattiert. Der Bedeutungsgewinn von „Nation“ und „Volk“ in politischen Diskursen, 1978-2002

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510081780
 
Das Projekt erhellt den tiefgreifenden Wandel von Debatten in Italien während der letzten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts, indem es die Bedeutungsverschiebungen der Kollektivvorstellungen Nation (nazione) oder Volk (popolo) untersucht. In engem Zusammenhang mit diesen beiden Zentralbegriffen stand eine neue Polarisierung von Diskussionen um Staat und Gesellschaft, die das politische Feld am offensichtlichsten seit den 1990er Jahren prägte. Warum veränderten sich diese Vorstellungen und welche konkreten Auswirkungen hatte ihr Wandel auf die Wahrnehmung von politischen Themen? Als Forschungssonden dienen dem Vorhaben zwei der wichtigsten politischen Debatten Italiens: die Kontroversen um Immigration sowie um politische Korruption. Unter der Prämisse, dass in diesen Debatten gesellschaftliche Zugehörigkeit sowie ein politisches Selbstverständnis als Demos neu verhandelt wurden, analysiert die Arbeit zentrale Wahrnehmungsverschiebungen dieser Themen. Während des Untersuchungszeitraums wurde so die Veränderung eines legislativen Handlungsrahmens ermöglicht, der die Gesetzgebung entscheidend prägen sollte. Die Ausgangshypothese lautet, dass dieser tiefgreifende Wandel durch die gesellschaftliche Wahrnehmung eines umfassenden Sicherheitsverlusts zu erklären ist. Die Gründe hierfür diskutiert das Projekt durch den Einfluss von Faktoren wie veränderten Mediendynamiken, einer durch neoliberale Ideen verstärkten Skepsis gegenüber dem Staat sowie einer „Versicherheitlichung“ von Debatten. Methodisch kombiniert die Arbeit Fragen von Diskursanalyse, historischer Semantik sowie kulturwissenschaftlicher Medienforschung und konzentriert sich darauf, die relevantesten Print- und Fernsehformate auszuwerten. Die Arbeit möchte neben der weiteren Beforschung von „Versicherheitlichung“ vor allem zu einem vertieften Verständnis von (politischen) Gegenwartsherausforderungen in Italien und Europa beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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