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CD-ROM-Kunst: Bilder des digitalen Imaginären

Antragstellerin Dr. Barbara Filser
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510116559
 
Die CD-ROM-Kunst, deren Prominenz in den 1990er Jahren einige exklusiv dieser Sparte gewidmeten Ausstellungen bezeugen, blieb bislang von der Forschung weitgehend unbeachtet. Dabei lässt sich über ihre vernetzte Struktur vielfach der Übergang zum Internet vor- und nachzeichnen. Andererseits lassen sich auch Fäden zu Video und Experimentalfilm verdeutlichen. Das Projekt befasst sich mit drei prominenten künstlerischen Positionen – Chris Marker, Michael Snow, Thierry Kuntzel – die sich jeweils durch ein umfangreiches und vielgestaltiges Œuvre auszeichnen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie sich dem in den 1990er Jahren mit vielen Erwartungen aufgeladenen Medium der CD-ROM zuwandten: Es sollte überdauern (und wurde zum Übergangsphänomen), es sollte Interaktivität beflügeln (und war auf das Klicken beschränkt), es sollte leichten Zugriff bieten (und benötigte ein bald überholtes Lesegerät). Sowohl über die narrative Einbettung als auch über die Publikationsstrategien lässt sich erhärten, dass das Paradigma von Printmedien – das gedruckte Buch, die Enzyklopädie, das Magazin, der Schreibtisch – eine unerwartet prominente Folie bildete, vor deren Hintergrund diese kleine, silbrige Scheibe und ihr Potenzial gedacht wurden. Über die Wahl der drei repräsentativen Fallstudien ergibt sich thematisch ein Fokus auf Gedächtniskulturen, Archive, Prozesse des Erinnerns, sowie das Bild und deren Reinterpretationen als (im)memory oder (an)archive. Konzeptuell stellt die CD-ROM den in der Theorie noch unterbelichteten Konnex zwischen elektronischem Bild und digitalem Bild her. Insbesondere theoretische Positionen aus Frankreich dienen dazu, diese intermediäre Position kritisch reflektiv zu analysieren: Gilles Deleuze und darauf aufbauend Raymond Bellour, Edmond Couchot und Anne-Marie Duguet bieten für die hier verhandelten und dem französischen Kulturkreis eng verwurzelten Künstler wichtige Ansätze.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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