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Studien zur Methodik und Aussagekraft diachroner Besiedlungsanalysen in der Prähistorischen Archäologie: Eine Metaanalyse anhand von Datensätzen aus dem Bereich der deutschen Mittelgebirgsschwelle

Antragsteller Dr. Jan Miera
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510242654
 
Im Fokus diachroner siedlungsarchäologischer Studien steht die Erforschung von Veränderungen des prähistorischen Siedlungsverhaltens. Im Rahmen der Auswertungen wird die räumliche Verteilung von Fundstellen unterschiedlicher Epochen zu naturräumlichen Parametern in Beziehung gesetzt, um Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in Besiedlungsmustern und deren steuernde Faktoren zu identifizieren. Komplementär erfolgen quellenkritische Analysen zur Verteilung von Fundstellen unterschiedlicher Funktionalität und Zeitstellung. Eine Synthese der Beobachtungen ermöglicht eine Diskussion langfristiger Siedlungsdynamiken, wobei die Repräsentativität der Verbreitungskarten und die Bedeutung von Veränderungen in wirtschaftlicher, sozialer oder klimatischer Hinsicht berücksichtigt werden. Seit den 1980er Jahren sind insbesondere im Bereich der deutschen Mittelgebirgsschwelle diachrone Studien mittels quantitativer Methoden durchgeführt worden. Trotz dieser langen Forschungstradition haben sich bisher keine Standards für die Erfassung, Verarbeitung, Klassifikation und Auswertung archäologischer und geographischer Daten etabliert. Stattdessen bildet ein Potpourri unterschiedlichster Kartengrundlagen sowie individueller methodischer und analytischer Verfahren das Fundament des gegenwärtigen Wissensstandes prähistorischer Siedlungsdynamiken in Deutschland. Infolge dieser Diversität sind überregionale Vergleiche regionaler Ergebnisse nur mit erheblichen Einschränkungen möglich und die wenigen auf diesem Wege gezogenen Schlüsse besitzen einen vorläufigen Charakter. Insofern bleibt offen, ob es sich bei den beobachteten regionalen bzw. chronologischen Trends um tatsächliche oder scheinbare Differenzen bzw. Gemeinsamkeiten handelt. Das Ziel des Projektes ist es, dieses Desiderat aufzugreifen und eine systematische überregionale diachrone siedlungsarchäologische Studie durchzuführen: Untersucht werden Siedlungsdynamiken zwischen dem Neolithikum und dem Ende der Latènezeit im Bereich der deutschen Mittelgebirgsschwelle. Den Ausgangspunkt bildet eine Inwertsetzung ausgewählter Kataloge früherer diachroner Studien, d. h. die archäologischen Daten werden in räumlicher, funktionaler und chronologischer Hinsicht standardisiert und für komparative Analysen werden nur geographische Daten verwendet, die flächendeckend vorliegen. Auf dieser Grundlage werden (über-)regionale Entwicklungen identifiziert und die Bedeutung ausgewählter naturräumlicher Parameter sowie klimatischer Veränderungen für einzelne Zeitabschnitte und Fundstellenarten diskutiert. Ergänzend wird die (über-)regionale Bedeutung quellenkritischer Faktoren analysiert. Mit seiner Konzeption nutzt das Projekt das wissenschaftliche Potenzial früherer Studien durch eine gezielte Inwertsetzung verfügbarer Daten und ermöglicht damit erstmals eine überregionale Synthese prähistorischer Siedlungsdynamiken anhand eines systematisch strukturierten Datensatzes, welcher der Forschung zur Weiternutzung zur Verfügung gestellt wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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