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Elektrophysiologische Kontrolle eines verhaltensorientierten Zeittrainings bei Patienten mit erworbener Hirnschädigung oder Aphasie

Fachliche Zuordnung Zoologie
Förderung Förderung von 1998 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5106072
 
Für Diagnostik und Therapie bestimmter Sprachstörungen auf phonologischer Ebene erweist sich die Identifikation zeitlicher Ordnung akustischer Reize im Millisekundenbereich als eine Voraussetzung phonematischen Dekodierens. Bei der Erhebung von akustisch evozierten Potentialen wurde die Negativierung mit einer Latenz von 100 ms (N1) als sensitiver Marker (Korrelat) für die Erkennung von zeitlicher Ordnung identifiziert: Ab Interstimulusintervallen (ISI) zwischen zwei Klicks von 50 ms bei gesunden jungen Probanden und ISI von 110 ms bei Patienten mit flüssiger Aphasie erfährt die N1 eine wesentliche Amplitudenzunahme. Zusätzlich bildet sich gruppenspezifisch ab diesen ISI ein stabiler N1-P2-Komplex aus. Vor allem das Amplitudenmaximum der N1 scheint mit der zeitlichen Ordnungsschwelle (OS), die - psychophysisch ermittelt - bei gesunden jungen Probanden im Mittel bei 35 ms und bei den Patienten bei 106 ms lag, assoziiert. Mit einem nonverbalen auditorischen Diskriminations-Training soll bei diesen Patienten die OS gesenkt und damit die Phonemdiskrimination verbessert werden. Untersucht wird auch ein möglicher Transfer der Verbesserung der nonverbalen zeitlichen Verarbeitung auf komplexere Sprachleistungen. Eine zweite Aphasikergruppe (Tonhöhen-Training) und eine "gematchte" Kontrolle (Zeit-Training) werden eingeschlossen. Bei den mit Zeit-Training trainierten Patienten soll sich sowohl die N1-Amplitude als auch der N1-P2-Komplex bereits bei kürzeren ISI als vor dem Training ausbilden. Dies könnte als weiterer Beleg für die Sensitivität des gefundenen Markers gelten. Auch ließe sich so ein in der Aphasietherapie einsetzbares objektives Maß etablieren.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Beteiligte Person Professor Dr. Dierk Schwender
 
 

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