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Sprachmittlung in den Hilfen zur Erziehung

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510654361
 
Das Forschungsprojekt „Sprachmittlung in den Hilfen zur Erziehung“ untersucht die komplexe Vollzugswirklichkeit gedolmetschter Erziehungshilfegespräche. Wenngleich vereinzelte, primär quantitative Studien auf einen hohen Handlungsbedarf hinweisen, wenn es um den Einsatz von Sprachmittelnden in den Verfahren der Kinder- und Jugendhilfe geht, ist bislang unbeleuchtet, wie die gegenseitige Verständigung zwischen den Akteur*innen in situ her- und sichergestellt werden kann. An diesem (inter)nationalen Forschungsdesiderat setzt das Projekt an und macht erstmalig den Diskurs des ‚Community Interpreting‘ für die Kinder- und Jugendhilfeforschung nutzbar. Ziel ist es, fundierte Erkenntnisse darüber bereitzustellen, wie gedolmetschte Beratungsgespräche in dem spezifischen Setting der Erziehungshilfe gelingen und adressat*innengerecht ausgestaltet werden können. Die Erkenntnisse sollen zu einer Weiterentwicklung von Kinder- und Jugendhilfeleistungen mit Dolmetschbedarf beitragen. Dafür werden die zentralen Verfahren der Hilfen zur Erziehung – in erster Linie Hilfeplangespräche und kontrastierend dazu Erziehungsberatungsgespräche – mit einem gesprächsanalytischen Zugang untersucht. In dem Sample werden auch solche Erziehungshilfegespräche in den Blick genommen, die anstelle sprachmittelnder Personen auf mobile intelligente Sprachassistenten zurückgreifen. Um der Komplexität des Untersuchungsgegenstands gerecht zu werden, wird ein videographischer Zugang verfolgt, der die parallelen Äußerungsmodalitäten der gedolmetschten Interaktionsabläufe einer Analyse zugänglich macht. Daneben werden Workshops mit den Beteiligten geführt, um auch die bislang unbeleuchtete Perspektive der fremdsprachigen Adressat*innen zu berücksichtigen. Die Datenerhebung setzt sich aus zwei Phasen zusammen. Zuerst werden gedolmetschte Hilfeplangespräche fokussiert. In einem zweiten Schritt wird das Sample im Sinne des theoretical samplings (Glaser/Strauss 2005) um gedolmetschte Erziehungsberatungsgespräche mit kontrastierenden Akteur*innen¬konstel¬latio¬nen erweitert. Aus forschungspraktischen Gründen ist das Sample auf die Sprachen Arabisch und Farsi begrenzt. Die Auswertung erfolgt entlang einer modalitätsspezifisch erweiterten Gesprächsanalyse und nimmt die Gesprächspraktiken in den Blick, mit denen die pädagogisch Professionellen, Sprachmittelnden und Adressat*innen ihre soziale Wirklichkeit herstellen und ordnen. Geleitet von einem spiralförmigen Prozess der wechselseitigen Analyse und Konstitution einer Gesprächspraktik durch Sequenz- und Kollektionsanalysen wird letztlich ein systematischer Vergleich möglich. Der abschließende Arbeitsschritt sieht vor, die Ergebnisse in einem gemeinsamen Workshop mit Sprachmittelnden und Jugendamtsfachkräften zu überprüfen und zu diskutieren, um den Transfer der Erkenntnisse in die Fachpraxis zu forcieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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