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Pflanzenfaserproduktion im Mesolithikum und frühen Neolithikum Europas - Kontinuität und Entwicklung der Materialauswahl und der Herstellungstechniken.

Antragstellerin Dr. Sabine Karg
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511280576
 
Wenig ist bislang über die Materialauswahl und die angewandten Techniken bei der Herstellung von Objekten aus Pflanzenfasern, wie Schnüre, Netze und Gefäße während des Mesolithikums und des frühen Neolithikums in Europa bekannt. Diesem Forschungsdesiderat soll mit dem beantragten Projekt Rechnung getragen werden. Archäologische Funde aus Pflanzenfasern werden für dieses Forschungsprojekt von fünf internationalen und nationalen Museen und Denkmalämtern zur Verfügung gestellt. Bestätigungsschreiben der Institutionen liegen dem Antrag bei. Die Funde datieren zwischen 8000 BC cal. und 3600 BC cal. Eine diachrone Betrachtung der Materialauswahl und der Herstellungsmethoden von Objekten aus Pflanzenfasern ist somit möglich sowie das Nachvollziehen von Traditionen und Innovationen im Produktionsprozess. Für die systematische Untersuchung von archäologischen Funden aus diesen organischen Materialien sind spezielle botanische Kenntnisse und erweiterte Laborausstattungen notwendig. Erstmals werden im Rahmen des beantragten Projektes neue Analysemethoden wie die Rasterelektronenmikroskopie, die Molekulargenetik, die Mikro-Computertomographie und die Fourier Transform Raman Spektroskopie für die Materialbestimmung von pflanzlichen Objekten kombiniert zur Anwendung kommen. Bestätigungsschreiben der beteiligten Speziallabors liegen dem Antrag bei. Während der gesamten Projektphase sollen die Ergebnisse mit allen Partnern laufend diskutiert und evaluiert werden. Ein wichtiges Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer effizienten und zuverlässigen Bestimmungsmethode von archäologischen Textilfunden. Aufwändige Mikroskopier- und Bestimmungsarbeiten könnten dann in der Zukunft entfallen. Die Herstellungsverfahren von vorhistorischen Schnüren, Geflechten, Netzen u. a. Gegenständen sollen durch Experimente nachvollzogen und die erzielten Ergebnisse in Bezug zu ethnographischen Quellen gesetzt werden, um neue Erkenntnisse zur langwährenden technologischen Entwicklung und Tradition der Bastfaserproduktion und -verarbeitung liefern zu können. Experimente werden in Zusammenarbeit mit Studierenden der FU Berlin durchgeführt. Die Ergebnisse münden anschließend in eine kleine Sonderausstellung mit Begleitbroschüre für die Öffentlichkeit. Die Replikate werden Museen für ihre Dauerausstellungen zur Verfügung gestellt. Ein internationaler und interdisziplinärer Workshop wird organisiert und die Resultate in mehreren Zeitschriften mit Qualitätssicherung veröffentlicht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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