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Diplomatie und Konfession. Studien zur politisch-theologischen Kommunikation auf dem Westfälischen Friedenskongress (1645–1648)

Antragsteller Dr. Marco Stallmann
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511291660
 
Während die Friedensverträge von Münster und Osnabrück zu den intensiv erforschten Quellen der Frühen Neuzeit gehören, bekommt der ihnen vorausgehende Gesandtenkongress erst seit einigen Jahren Aufmerksamkeit in der kulturhistorischen Friedensforschung und neueren Diplomatiegeschichtsschreibung. Anstatt sich auf makrogeschichtliche Größen wie Staaten und Herrscher zu konzentrieren, geraten in multiperspektivischem Zugriff zunehmend die diplomatischen Akteure vor Ort in den Blick, was in auffälliger Weise auch zur Rezeption von Impulsen benachbarter Disziplinen führt. Doch eine theologische Monographie zum Westfälischen Friedenskongress auf der Basis des kulturhistorischen Forschungsstands liegt bis heute nicht vor. Dabei zählen besonders die Genese des Religionsrechts (Art. V und VII IPO) und die Rolle der konfessionellen Corpora in den diplomatischen Verhandlungen zu den explizit markierten Forschungsdesideraten. Vor diesem Hintergrund rekonstruiert das Projekt anhand einschlägiger Kongressakten die religionsrechtlichen Verhandlungen im Hinblick auf religiöse Sprache, biblisch-theologische Referenzen sowie konfessionelle Selbst- und Fremdwahrnehmung, um somit einen kirchenhistorischen Beitrag zur Erforschung der politisch-theologischen Kommunikation auf dem Westfälischen Friedenskongress zu leisten. Das Projekt verbindet Forschungsansätze aus dem Bereich der Kulturgeschichte des Politischen mit einem integrativen, auch außerkirchliche Spielarten des Christentums und deren säkulare Transformationsgestalten einbeziehenden Kirchengeschichtsverständnis. Auf dieser Basis lassen sich konfessionspolitische Legitimierungsstrategien und religiös-ethische Friedenskonzeptionen differenziert analysieren und als Beiträge jener frühneuzeitlichen Friedenskultur verstehen, die den Westfälischen Frieden von 1648 zu einem geschichtlichen Meilenstein machte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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