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Steuerzahler, Haushalte, Straßenzüge. Zur räumlichen Ordnung sozialer Netzwerke in Mühlhausen in Thüringen im 15. Jahrhundert.

Antragstellerin Dr. Xenia Miller
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511463776
 
Mittelalterliche städtische Dokumente wie Geschoßregister, Rechnungsbücher, Kataster und Bürgerlisten enthaltenen Informationen zu Steuerzahlungen, Personen und deren sozialem und bürgerlichem Status, sowie der Zuordnung zu Straßen, Parzellen und Gebäuden im städtischen Raum. Die Reichsstadt Mühlhausen zeichnet sich durch eine hervorragende serielle und parallele Überlieferungslage dieser Quellen aus. Darüber hinaus zeigen die Grundstücksabmessungen in Mühlhausen bemerkenswert wenig Veränderung, was eine Zuordnung der Daten zu den ältesten erhaltenen Stadtplänen aus dem 19. Jahrhundert in Abstimmung mit archäologischen Befunden erlaubt. Das Ziel der geplanten Untersuchung ist es, für die Reichsstadt Mühlhausen aus solchen Aufzeichnungen eine differenzierte Sicht der stark gegliederten mittelalterlichen Stadtgesellschaft und deren politischer und administrativer Strukturen mit ihrer topographischen Zuordnung unter verschiedenen Gesichtspunkten zu erstellen, die in den bisherigen Untersuchungen anderer Städte lediglich einzeln und nicht systematisch mit ihren Vernetzungen betrachtet wurden. Mitteldeutsche Städte sind in diesem Zeitraum bisher noch nicht sozialtopographisch erforscht worden. Mit diesem neuen Ansatz soll eine Analyse der mit sozialen Beziehungen korrelierten Konstitution und Nutzung von Räumen und ihrer Dynamik ermöglicht werden, die das Konzept des Raums als soziales Konstrukt aufgreift. Entsprechende Korrelationen könnten z.B. zwischen der Höhe der Steuerleistung bestimmter innerstädtischer Wohngebiete und der dort vorherrschenden Parzellengröße und Bebauungsstruktur sowie dem sozialen und bürgerlichen Status der Bewohner bestehen. Dafür geeignete statistische Indices eines längeren Zeitraums sollen in einem Datenbanksystem aufgenommen und in ihren Verbindungen ausgewertet werden. Mit der umfassenden Kenntnis dieser Quellen durch die Antragstellerin ist eine größtmögliche Erkennung und Auswertung solcher Verknüpfungen sichergestellt. Aus diesen Daten soll über eine dadurch gesteuerte Geoinformationssoftware eine sozialtopographische Einordnung und Zuordnung von Personen und Räumen erfolgen und in ihrer zeitlichen Entwicklung verfolgt und interpretiert werden. Damit soll ein Beitrag zur Erforschung der Sozialtopographie der Stadt Mühlhausen mit den Wechselwirkungen ihrer verschiedenen Komponenten und ihren Veränderungen im 15. Jahrhundert erzielt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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