Detailseite
Projekt Druckansicht

Priorisierung von Uferökotonen zur Unterstützung und Kopplung vielfältiger Biodiversitätskomponenten und Funktionen in Fließgewässernetzwerken

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511764481
 
Europa hat sich verpflichtet, den Schutz von Ökosystemen auf 30% der Land- und Meeresflächen auszuweiten. Aufgrund des historischen Raubbaus an natürlichen Ressourcen ist die verfügbare Fläche jedoch stark begrenzt. Uferzonen sind natürliche Ökotone zwischen aquatischen und terrestrischen Ökosystemen, die einen überdurchschnittlich großen Beitrag zur regionalen biologischen Vielfalt leisten sowie Ökosystemfunktionen und -dienstleistungen bieten. Aus diesem Grund und aufgrund ihrer verzweigten Geometrie bilden sie ein System von "blau-grünen Arterien", die physisch und funktionell mehrere Ökosysteme über Höhengradienten hinweg miteinander verbinden, obwohl sie nur eine kleine Fläche des Einzugsgebiets abdecken. Wir argumentieren, dass die Entwicklung von Ansätzen zur optimierten räumlichen Priorisierung des Erhalts natürlicher Fließgewässer-Ufer-Netzwerke ein Vorzeigebeispiel für den Schutz der biologischen Vielfalt in der EU darstellt. Obwohl die Unversehrtheit der Uferzonen für das Erreichen zahlreicher Umweltziele der EU von grundlegender Bedeutung ist, hat das Fehlen eines standardisierten Bewertungsrahmens zu einer weitreichenden Beeinträchtigung der Uferzonen und häufigen Konflikten zwischen den Beteiligten geführt. Das Hauptziel von RIPARIANET besteht darin, die zunehmende Auflösung von Fernerkundungsdaten zu nutzen, um evidenzbasierte Ansätze für die Erhaltung der biologischen Vielfalt bereit zu stellen. Zu den Schlüsselfragen gehören: i) Wie können wir mittels Fernerkundung Flussufer bewerten und Gebiete identifizieren, die eine wirksame Vernetzung bieten, so dass die Artenvielfalt und die Ökosystemfunktionen durch metaökologische Prozesse erhalten bleiben? ii) Wie können wir den Einfluss von Stressfaktoren und Prozessen auf lokaler und Netzwerkebene aufschlüsseln, um die Bewirtschaftungspläne für Flusseinzugsgebiete besser umsetzen zu können? iii) Inwieweit tragen die derzeit bestehenden Schutzgebiete der Geometrie von Flussufernetzen und ihrer Multifunktionalität Rechnung? Wir werden diese Fragen in sechs Flussgebieten in Europa untersuchen, darunter boreale, kontinentale, alpine, gemäßigte und mediterrane Systeme. Zunächst werden wir Rückmeldungen von Interessengruppen sowie Satellitenbilder und GIS-Umweltdaten sammeln. Anschließend werden die Funktionen von Flussuferökosystemen modelliert und ökologische Hotspots multikriteriell mit GIS identifiziert. Zudem werden wir In-situ-Daten erheben, um eine Vielzahl von Biodiversitäts- und Stressfaktoren auf lokaler Ebene zu bewerten und diese Informationen auf die Netzwerkebene übertragen. Dieses Wissen wird den Managern auf lokaler und EU-Ebene in Form von entscheidungs-unterstützenden Instrumenten zur Verfügung gestellt, die es den Entscheidungsträgern ermöglichen, Schutzlücken und ökologische Hotspots entlang von Flussnetzen auf der Grundlage verschiedener Kriterien der biologischen Vielfalt, der Funktion und der Konnektivität zu ermitteln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien, Portugal, Schweden, Spanien
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung