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Forschung und Verantwortung: Virtueller Zugang zu integriertem Fossil- und Archivmaterial der Deutschen Tendaguru-Expedition (1909-1913)
Antragstellerin
Dr. Daniela Schwarz
Fachliche Zuordnung
Afrika-, Amerika- und Ozeanienbezogene Wissenschaften
Geologie
Wissenschaftsgeschichte
Geologie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 511945957
Von 1909 bis 1913 fand unter der Organisation und Leitung von Wissenschaftlern des Museums für Naturkunde Berlin die so genannte "Deutsche Tendaguru-Expedition" in den Süden Tansanias, der damaligen deutschen Kolonie "Deutsch-Ostafrika", statt. Die Sammlung fossiler Wirbeltiere und des zugehörigen Schrift- und Bildmaterials, die das Museum für Naturkunde Berlin von dieser Expedition besitzt, ist in ihrer paläontologischen und historischen Bedeutung einzigartig. Den Kern der Sammlung bilden die 230 Tonnen Dinosauriermaterial, die aufgrund ihrer herausragenden wissenschaftlichen Bedeutung gleichermaßen als Teil des Weltkultur- und Naturerbes gelten können. Neben den Fossilien selbst bilden die umfangreichen archivierten Fotografien, Korrespondenzen, Verwaltungsakten, Rechnungsbücher, Tagebücher, Zeichnungen u. ä. eine einzigartige Quelle für die Aufarbeitung paläontologischer und historischer Fragestellungen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf dem kolonialen Hintergrund der Expedition liegt. Der derzeitige lückenhafte Stand der Digitalisierung der paläontologischen und historischen Materialien dieser Expedition wird der herausragenden Bedeutung der Sammlungen für die natur- und sozialwissenschaftliche Forschung, die sich zunehmend auf umfassende digitale Ressourcen stützt, nicht gerecht. Übergeordnetes Ziel dieses Projektes ist es daher, die Sammlung weltweit zugänglich zu machen, indem alle digitalen Inhalte (digitale Modelle, Daten, Bilder und Dokumente, Archivalien, Ergebnisse, Publikationen) der historischen Deutschen Tendaguru-Expedition in einem Datenportal des MfN zusammengeführt, über alle Objektgruppen hinweg gemeinsam recherchierbar und zielgruppenspezifisch nutzbar gemacht werden, sowie eine Verknüpfung und ein Export der Daten in andere spezifische Datenbanken (z. B. GBIF, FossilWorks) ermöglicht wird. Unser Ziel ist es, eine digitale Sammlung zu schaffen, die für Wissenschaftler weltweit zugänglich ist und den FAIR-Datenprinzipien der Expertengruppe der Europäischen Kommission für FAIR-Datenprinzipien entspricht. Eine weltweite Verfügbarmachung der Daten kann als Forschungsressource für verschiedene Gemeinschaften aller Länder dienen, um deren eigenen Forschungsansätze zu entwickeln oder die Daten für die Öffentlichkeitsarbeit zu variablen Zwecken zu nutzen. Auch wird die digitale Verfügbarmachung diejenigen Menschen in ihrer Forschung unterstützen, die es sich nicht leisten können, ins Ausland zu reisen, um andere Sammlungen zu besuchen, und damit zu einer Verbesserung der Chancengleichheit in der Wissenschaft beitragen. Durch den Prozess dieses Projekts sollen auch Arbeitsabläufe und Modelle für geeignete Methoden der 3D-Digitalisierung größerer Sammlungen fossiler Wirbeltiere sowie Arbeitsabläufe und Richtlinien für die Integration und digitale Bereitstellung von Forschungsobjekten aus kolonialen Kontexten erarbeitet werden.
DFG-Verfahren
Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
Mitverantwortliche
Dr. Frederik Berger; Dr. Ina Heumann; Kristin Mahlow; Sandra Miehlbradt; Dr. Mareike Petersen