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Sprachverständnis bei Erwachsenen mit geringer Literatität: Der Vergleich von Leistung, Präferenz, Selbsteinschätzung und Angstzustand bei mündlichen und schriftlichen Textverständnisaufgaben.

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512028503
 
Erhebliche Defizite im Leseverständnis sind trotz des Abschlusses der Schulpflichtzeit bei einem großen Teil der Bevölkerung weltweit festzustellen. Nach dem Simple View of Reading (SVR) Modell kann die Varianz im Leseverständnis zu einem großen Teil durch Dekodieren/Wortlesen und mündliches Sprachverständnis erklärt werden. Das SVR wurde bei Kindern umfassend untersucht. Dessen Relevanz für Erwachsene mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten wurde erst im letzten Jahrzehnt erforscht und dies nur bei Lesenden der englischen Orthographie. Diese Studien zeigten auf, dass das Leseverständnis dieser Erwachsenen hauptsächlich durch Dekodieren/Wortlesen erklärt wird. Die Unregelmäßigkeit der Buchstaben-Laut Zuordnung im Englischen kann jedoch den Beitrag des Dekodierens/Wortlesens im Modell unterstreichen. Daraufhin ist ein Ziel dieser Studie den relativen Beitrag der zwei Komponenten des SVRs zu dem Leseverstehen von Erwachsenen mit geringen Lesekompetenzen zu untersuchen und zwar in einer relativ transparenten Orthographie wie Deutsch. Zudem zeigen Studien, hauptsächlich aus dem englischsprachigen Raum, signifikante Defizite beim Dekodieren und Wortlesen bei Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten. Die Daten bezüglich deren mündlichen Sprachkenntnisse sind nur gering verfügbar und liefern gemischte Ergebnisse. Ein zweites Ziel dieser Studie ist es somit das Leistungsniveau dieser Bevölkerungsgruppe in den beiden Komponenten des SVRs, und hauptsächlich in der Sprachverständniskomponente, zu charakterisieren. Ebenfalls werden grundlegendere Sprachfähigkeiten untersucht (Wortschatz, syntaktische Verarbeitung und phonologisches Arbeitsgedächtnis). Über Theorie hinausgehend, ist die digitale Hilfstechnologie ‚Text-to-Speech‘ mittlerweile weit verbreitet. Dies ist eine automatische Vorlesefunktion bei gleichzeitiger visueller Präsentation von Texten. Unklar ist, ob Erwachsene mit geringer Lesekompetenz bei Testungen unter vergleichbaren mündlichen und schriftlichen Textpräsentationsbedingungen besser unter der mündlichen Bedingung abschneiden. Weiterhin stellt sich die Frage, ob eine kombinierte Präsentationsform (visuell und auditiv) einen Vorteil im Textverständnis bietet. Auch die subjektive Wahrnehmung bei der Textverarbeitung unter diesen Bedingungen wurde in dieser Gruppe bisher nicht untersucht. Somit ist ein drittes Ziel dieser Studie ein Verständnis dafür zu gewinnen, ob diese Personen unter visuellen, auditiven und kombinierten Textpräsentationsbedingungen unterschiedliche Textverständnisniveaus erbringen. Ihre subjektive Wahrnehmung zur Textverarbeitung unter diesen Bedingungen werden ebenfalls untersucht (in Bezug auf Präferenz, Selbsteinschätzung von Leistung und Zustandsangst).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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