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Konstruktiver Journalismus. Empirische Analysen zum Wirkungspotenzial einer neuen Journalismusform

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512131520
 
Die Politikberichterstattung der Massenmedien fokussiert auf Probleme und Konflikte und ist deshalb stark negativ gefärbt. Die Folgen dieser problemzentrierten Berichterstattung für das Publikum reichen von negativen Emotionen wie Angst und Ärger über negative und polarisierte Urteile gegenüber der Politik bis hin zu einer geringen Bereitschaft, sich an gesellschaftlichen Problemlösungen zu beteiligen. Als Alternative zum etablierten, problemzentrierten Journalismus wird deshalb seit einigen Jahren der konstruktive Journalismus diskutiert, der darauf abzielt, dem Publikum auch Erfolge und Lösungsmöglichkeiten für gesellschaftliche Probleme aufzuzeigen und auf diese Weise nicht nur gesellschaftliches Engagement, sondern gleichzeitig auch das Vertrauen in den Journalismus fördern soll. Betrachtet man allerdings die bisherige Forschung zum konstruktiven Journalismus wird deutlich, dass 1) bislang keine systematisch entwickelte Definition von konstruktivem Journalismus existiert, 2) die Wirkungsweise des konstruktiven Journalismus bislang kaum theoretisch reflektiert wurde und 3) bislang kaum systematische Forschung zu den Wirkungen konstruktiver Berichterstattung und deren Voraussetzungen und Randbedingungen durchgeführt wurde. Ausgehend von einer Arbeitsdefinition des konstruktiven Journalismus als Journalismus, der ausgewogen und sachlich über gesellschaftlich relevante Probleme und Wege zu deren Lösung berichtet, ist das Ziel des hier beantragten Projekts a) die Wirkungen des konstruktiven Journalismus auf Emotionen, Kognitionen und Verhalten(sabsichten) der Rezipierenden theoretisch zu modellieren und b) diese Wirkungen sowie ihre Voraussetzungen (Inhalte und Nutzung des konstruktiven Journalismus) und Randbedingungen (Themen- und Personenmerkmale) empirisch zu untersuchen. Dies soll in drei Modulen geschehen: Modul A (Inhalte) untersucht mit einer manuellen quantitativen Inhaltsanalyse, wie Medien, die sich selbst dem konstruktiven Journalismus zurechnen, über gesellschaftlich relevante Themen berichten und wie sich dies von der Berichterstattung etablierter Nachrichtenmedien unterscheidet. In Modul B (Nutzungspotenzial) wird mit einer experimentellen Befragung geprüft, wie groß der Teil des Publikums ist, der konstruktiven Journalismus in einer konkreten Entscheidungssituation problemzentrierter Medienberichterstattung vorzieht und von welchen Randbedingungen dies abhängt. Kernstück des Projekts bildet Modul C (Wirkung), in dem die spezifischen Wirkungen der verschiedenen Dimensionen konstruktiver Berichterstattung (Ausgewogenheit, Sachlichkeit, Lösungsorientierung) bei unterschiedlichen Berichterstattungsthemen und auf Menschen mit unterschiedlichen Prädispositionen mit Hilfe eines 2x2x2x2-faktoriellen experimentellen Designs untersucht werden sollen. Das vierte Modul D (Publikationen und Transfer) dient der Vermittlung der Projektergebnisse in Wissenschaft, Journalismus und Gesellschaft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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