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Scalable Reading von „Gesammelten Werken“ des 18. Jahrhunderts, exemplarisch durchgeführt an Friedrich-von-Hagedorn-Werkausgaben
Antragsteller
Professor Dr. Philip Ajouri; Professor Dr. Gabriel Viehhauser
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512277433
Der Buchtypus der Gesammelten oder Sämtlichen Werke als Versammlung des ‚Lebenswerks‘ eines Autors oder einer Autorin ist ein zentrales Medium im Literaturbetrieb. Er ist für das Selbstverständnis der Autorinnen und Autoren wesentlich und hat eine große Bedeutung für Leserinnen und Leser, Verlage und Bibliotheken. Nicht zuletzt haben Werkausgaben erhebliche Auswirkungen auf den Prozess der Kanonisierung von Autorinnen und Autoren sowie von Werken.Deshalb erstaunt es, dass dieser Buchtypus wenig erforscht ist und dass über die Geschichte der Ordnungsprinzipien von Werkausgaben, ihrer paratextuellen Ausstattung und des Zustandekommens von Textauswahl und Textqualität über Einzelbeispiele hinaus nicht viel bekannt ist. Dieses Forschungsdesiderat soll mit dem Blick auf das 18. Jahrhundert, in dem sich dieser Buchtypus folgenreich herausbildete, behoben werden.Die vorliegende Sachbeihilfe greift sich mit Friedrich von Hagedorn (1708-1754) einen Autor exemplarisch heraus, von dem im 18. Jahrhundert zahlreiche Werkausgaben und Nachdrucke dieser Ausgaben erschienen sind. Qualitativ literatur- und buchgeschichtlich soll untersucht werden, wie Werkausgaben im Laufe des 18. Jh. zusammengestellt, geordnet und nachgedruckt wurden, mit welchen Paratexten sie ausgestattet und wie sie für bestimmte Märkte und Publikumsschichten zugerichtet wurden. Zudem soll die Praxis von Hagedorns „Verbesserungsästhetik“ (Steffen Martus) empirisch untersucht werden. Da die Anzahl der Werkausgaben und damit der zu untersuchenden Bände zu groß für eine manuelle Bearbeitung ist, werden Methoden der Digital Humanities (Document Analysis, Text Reuse, Sequence Alignment) eingesetzt. Methodisch soll in diesem Projekt deutlich werden, welche Tools der Digital Humanities für die vergleichende Erforschung von Werkausgaben herangezogen werden können. Dabei ist für die methodische und die inhaltliche Stoßrichtung des Projekts das Zusammenspiel beider Seiten, des quantitativen und des qualitativen Zugangs, unerlässlich. Ergebnisse werden in zwei Dissertsationen, im VD18 und in einer Kollektion der Digitalen Bibliothek der SUB Göttingen festgehalten. DH-Tools werden auf GitHub zur Nachnutzung bereitgestellt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Nikolaus Weichselbaumer