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Auswirkungen von Kronendachöffnung und Waldbewirtschaftungsintensität auf Abbauprozesse und Destruentengemeinschaften
Antragsteller
Professor Dr. Sebastian Seibold
Fachliche Zuordnung
Forstwissenschaften
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Mikrobielle Ökologie und Angewandte Mikrobiologie
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512286464
Der Abbau von Nekromasse (totes organisches Material) ist ein wichtiger Prozess und Teil lokaler Nährstoff- und globaler Kohlenstoffkreisläufe. Destruentengemeinschaften und der Beitrag verschiedener Taxa zum Abbau unterscheiden sich stark zwischen Nekromassetypen. Während Pilze und Wirbellose Hauptzersetzer von totem Pflanzenmaterial sind, treiben Bakterien, Wirbellose und Wirbeltiere die Zersetzung von Aas voran. Umweltfaktoren, besonders das Mikroklima, das in Wäldern stark von der Kronendachöffnung bestimmt wird, beeinflussen Destruentengemeinschaften und Abbauraten. Die Kronendachöffnung nimmt derzeit in Europa zu, bedingt durch eine erhöhte natürliche Störungsdynamik aufgrund des Klimawandels, die sich in noch unbekanntem Ausmaß auf Destruentengemeinschaften und Abbauraten auswirken wird. Zusätzlich hängt die Kronendachöffnung von der Waldbewirtschaftungsintensität ab, die auch andere strukturelle und kompositorische Eigenschaften bestimmt, wie z. B. die Baumartenzusammensetzung. Effekte der Waldbewirtschaftung und der Kronendachöffnung auf Destruentengemeinschaften und Abbauraten interagieren mit hoher Wahrscheinlich, jedoch ist dieser Zusammenhang wenig verstanden, da die Forschung diese beiden Faktoren bisher isoliert untersucht hat. In diesem Projekt soll untersucht werden, wie sich die Kronendachöffnung auf Abbauprozesse in Wäldern unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität auswirkt, indem Destruentengemeinschaften und Abbauraten zwischen Wäldern mit geschlossenem Kronendach und nahe gelegenen Lücken entlang eines Gradienten der Waldbewirtschaftungsintensität verglichen werden. Die Biodiversitäts-Exploratorien bilden hierfür eine ideale Forschungsplattform, da sie einen Kontrast in der Kronendachöffnung in Form des FOrest Gap eXperiments (FOX) mit einem Gradienten der Waldbewirtschaftungsintensität kombinieren. Wir werden ein Abbauexperiment mit standardisierten Typen von Totholz, Laubstreu und Aas durchführen, Abbauraten messen und Destruentengemeinschaften erfassen. Mittels eines Ausschlussexperiments werden wir den relativen Beitrag von Wirbellosen und Mikroben zum Abbau quantifizieren. Zentrale Ziele des Projekts sind, die Auswirkungen der Intensität der Waldbewirtschaftung und der Kronendachöffnung (i) auf Abbauraten, (ii) auf Destruentengemeinschaften, (iii) auf den relativen Beitrag von Wirbellosen und Mikroben und (iv) auf die direkten und indirekten Auswirkungen auf die Abbauraten zu untersuchen. Unsere Ergebnisse werden frühere und laufende Untersuchungen innerhalb und außerhalb der Biodiversitäts-Exploratorien ergänzen. Diese Studie wird eine der ersten sein, die Abbauprozesse der drei wichtigsten Nekromassetypen simultan untersucht. Dadurch wird sie zu einem besseren Verständnis dieses wichtigen ökologischen Prozesses beitragen, das nötig ist, um Vorhersagen zu treffen, wie sich Nährstoff- und Kohlenstoffkreisläufe unter Einfluss zunehmender Störungen und geänderter Waldbewirtschaftung verändern werden.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1374:
Biodiversitäts-Exploratorien
Mitverantwortlich
Dr. Matthias-Claudio Loretto