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Mechanismen der humoralen Immundefizienz in der CLL
Antragsteller
Gero Knittel, Ph.D.; Professor Dr. Ralf Küppers
Fachliche Zuordnung
Hämatologie, Onkologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512340830
Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Leukämie bei älteren Menschen und noch unheilbar. Progressive Immunschwäche ist ein Kennzeichen von CLL, und Infektionen sind eine der häufigsten Todesursachen der Patienten. Eine kaum verstandene Ursache dieser Immunstörung ist ein gestörtes B-Zellsystem. CLL-Patienten haben zwei verschiedene Arten von B-Zellen, den malignen CLL-Klon und das verbleibende normale B-Zell-Kompartiment. Durch verschiedene Wechselwirkungen sind auch die gutartigen B-Zellen von der CLL betroffen. Unser Ziel ist, die Mechanismen aufzuklären, durch die CLL eine humorale Immunschwäche verursacht und dadurch das Risiko lebensbedrohlicher Infektionen stark erhöht: Ziel 1) Bestimmung der gestörten normalen B-Zell-Subset-Zusammensetzung und des B-Zell-Rezeptor (BCR)-Repertoires von CLL-Patienten und deren Beitrag zur eingeschränkten humoralen Immunität. Werden ähnliche Phänomene im Eμ-TCL1 CLL-Mausmodell rekapituliert? Ziel 2) Ermitteln, inwieweit und durch welche Mechanismen CLL-Zellen die Aktivierbarkeit und die Differenzierung normaler B-Zellen bei Patienten und E-TCL1-Mäusen beeinträchtigen. Ziel 3) Bestimmung, wie CLL-Zellen Immunantworten normaler B-Zellen und die Bildung von Gedächtnis-B-Zellen und Plasmazellen beeinträchtigen. Untersuchung der Immunantwort gegen eine S. pneumoniae-Infektion unter CLL-Einfluss im Eμ-TCL1-Mausmodell, mit Fokus auf Veränderungen in der Keimzentrumsreaktion. Ziel 4) Klärung, ob CLL-Zellen die Verdrängung normaler Plasmazellen aus ihren Überlebensnischen im Knochenmark und dadurch eine Hypogammaglobulinämie verursachen.Für Ziel 1 werden Nicht-CLL-B-Zellen im Blut von CLL-Patienten und in Eμ-TCL1-Mäusen phänotypisiert und ihr BCR-Repertoire durch Tiefensequenzierung bestimmt. Für Ziel 2 werden wir Kokulturstudien von CLL- und Nicht-CLL-B-Zellen durchführen und die in-vitro Antwort auf verschiedene Stimuli von normalen B-Zellen von CLL-Patienten und gesunden Spendern und ähnlich für Eμ-TCL1-Mäuse vergleichen. Funktionelle in-vitro Assays sollen deregulierte Genexpression und antibakterielle Reaktionen in normalen B-Zellen von CLL-Patienten aufzeigen. Für Ziel 3 werden CLL-tragende Mäuse immunisiert oder infiziert und die Keimzentrumsantwort, die Bildung von Gedächtnis- und Plasmazellen, den Verlauf bakterieller Infektionen und das Reaktivierungspotential von Gedächtnis-B-Zellen untersucht. Für Ziel 4 planen wir mikroskopische und durchflusszytometrische Analysen von Plasmazellen im Knochenmark von immunisierten und bakteriell infizierten CLL-tragenden Mäusen. Insgesamt erwarten wir mit einer umfassenden Untersuchung der B-Zell-Differenzierung und der Funktion nicht transformierter B-Zellen unter Einfluss der CLL die Faktoren zu identifizieren, die eine erhöhte Infekt-Anfälligkeit bei CLL-Patienten verursachen. Unser langfristiges Ziel ist, die Erkenntnisse zu nutzen, um normale B-Zellen vor negativen Einflüssen durch die CLL zu schützen, und so die Immunsuppression abzuschwächen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen