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„daß man an alles, was man tut, mit Liebe und Leidenschaft herangeht“. Erschließung und Digitalisierung der Korrespondenz Claudio Abbados an der Staatsbibliothek zu Berlin – PK

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512473891
 
2016 wurde Claudio Abbados musikalischer Nachlass der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (SBB) von der „Fondazione Claudio Abbado“ in Mailand als Schenkung übergeben. Der Nachlass des weltberühmten Künstlers reiht sich somit in die Gruppe der Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ein, deren Nachlässe ebenfalls in der SBB verwahrt werden: dazu zählen Hans von Bülow, Arthur Nikisch und Wilhelm Furtwängler. Claudio Abbado stand vor den wichtigsten Orchestern weltweit, setzte sich für die Aufführung neuer Musik ein, förderte junge MusikerInnen durch Soloauftritte, Empfehlungsschreiben und durch die Gründung von Jugendorchestern der Spitzenklasse. Er konzipierte zudem multidisziplinäre Programme, gründete diverse Festivals und mischte sich überdies in kulturelle, soziale und politische Themen ein. Somit zählt er zu den bedeutendsten und facettenreichsten Musikern und Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte. Sein musikalischer Nachlass enthält neben ca. 2.000 Notenbänden mit handschriftlichen Eintragungen und 300 beiliegenden Dirigier-/Notizzetteln, knapp 450 Musikfachbücher, rund 2.500 Audio- und Videodatenträger sowie ca. 9.000 Dokumente beruflicher Korrespondenz. Letztere stellen eine wichtige Informationsquelle zum musikalischen Leben, zu den Aufführungen und Projekten, aber auch zum kulturpolitischen und sozialen Engagement Abbados dar. Hier finden sich sowohl Proben-, Konzert-, Aufnahme- und Reisepläne, genauso wie der Briefwechsel mit berühmten zeitgenössischen Persönlichkeiten (z.B. Luciano Berio, Pierre Boulez, Sofia Gubaidulina, Hans Werner Henze, György Kurtág, György Ligeti, Witold Lutosławski, Luigi Nono, Wolfgang Rihm, Alfred Schnittke, Karlheinz Stockhausen, Leonard Bernstein, Bernard Haitink, Herbert von Karajan, Zubin Mehta, Riccardo Muti, Seiji Ozawa, Wolfgang Sawallisch, Georg Solti, Martha Argerich, Swjatoslaw Richter, Mstislav Rostropovič, Rudolf Serkin, Mario Draghi, Giorgio Napolitano, Johannes Rau, Wolfgang Schäuble und Richard von Weizsäcker), Empfehlungsschreiben für angehende MusikerInnen, Aussagen und Stellungnahmen Abbados zu vielfältigen Thematiken auch außerhalb der Musikwelt oder Dokumente zur sozialen und ökologischen Verpflichtung Abbados (z.B. Aufführung von Benefizkonzerten und öffentlichen Proben für Benachteiligte, Förderung des Programms zur Begrünung Mailands oder zum Ausbau von Fahrradwegen). Der Nachlass Abbado wird seit der Überführung nach Berlin von zahlreichen NutzerInnen nachgefragt und steht nun im Fokus von musikpraktischer und -wissenschaftlicher Forschung. Ziel des Projekts ist die Erschließung der kompletten beruflichen Korrespondenz sowie die Digitalisierung des Anteils von Claudio Abbado und seiner Hauptassistentin Brigitta Grabner, deren Rechte der Staatsbibliothek zu Berlin bereits eingeräumt wurden. Vorgesehen ist ebenso eine Schutzdigitalisierung sämtlicher gefährdeter Dokumente.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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