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Benennung der Landschaft in den modernen südarabischen Sprachen

Antragsteller Fabio Gasparini, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512756116
 
Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, die Beziehung zwischen den modernen südarabischen Kulturen von Dhofar und der von ihnen bewohnten Landschaft zu untersuchen, die als ein vom Menschen geschaffenes System verstanden wird, das entsprechend menschlicher Bedürfnisse funktioniert (Jackson 1986). Die modernen südarabischen Sprachen (MSAL) sind eine Gruppe vom Aussterben bedrohter semitischer Sprachen, die von den autochthonen Völkern im südlichen Teil der arabischen Halbinsel gesprochen werden. Mit diesem Projekt wird zum ersten Mal das reichhaltige System von Ortsnamen, Begriffen für Landformen und Bezugsrahmen für die Landschaftsbenennung in den MSAL-sprachigen Gemeinschaften dokumentiert und ausgewertet. Die offizielle Toponymie, einschließlich Straßenschildern und offiziellen Karten, verwendet für die großen Siedlungen ausschließlich arabischsprachige Toponyme. Die Dringlichkeit dieses Themas liegt in der Tatsache begründet, dass sich die komplexen Kultur- und Naturlandschaften der Region aufgrund der Arabisierung, der raschen Verstädterung und des aggressiven Umgangs der Menschen mit der Umwelt rasch verändern. Das Thema wird durch die Erfassung des Lexikons von Raum und Bewegung und durch die Untersuchung von Landschaftsbenennungspraktiken in verschiedenen MSAL-Sprechergemeinschaften untersucht. Durch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften und die Analyse von Raum und Bewegung anhand mündlicher Erzählungen soll die Erinnerung an eine ganze Welt, die an der Schwelle zum Verschwinden steht, bewahrt, das Bewusstsein für Land und die Pflege der Kultur in der autochthonen Bevölkerung gefördert wie auch wichtige theoretische Fragen anhand einer konkreten Fallstudie untersucht werden. Zeitgenössische Trends in der Kulturdokumentation unterstreichen die Wichtigkeit, die Landschaft zu dokumentieren, in der die Gemeinschaft lebt (Drude, Ostler & Moser 2018). Das Projekt wird aus einer anthropologisch-linguistischen und dokumentarischen Perspektive angegangen und soll zur Schaffung einer sprachübergreifenden, speziell auf Landschaftsbegriffe ausgerichteten Datenbank führen. In Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften sollen GPS-Daten mit Hilfe einer kostenlosen GPS-App für Mobiltelefone (Gaia GPS) gesammelt und gemäß den modernen Methoden der Landdokumentation gespeichert werden (Gawne & Ring 2016). Diese Forschung ist von zentraler Bedeutung für die Dokumentation des kulturellen Erbes der MSAL-sprachigen Gemeinden. Toponyme und damit auch Landschaftsbegriffe können kollektive Erinnerungsprozesse und Erzählungen auslösen: Ihre Erhaltung fördert den Aufbau positiver Identitäten, das Interesse am traditionellen Kulturerbe und führt zur Wiederbelebung der traditionellen Sprachen und Kulturen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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