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Die Wirkung von Strukturen und Wissensformen der Dualen berufsfachlichen Ausbildung auf die Berufs- und Erwerbsstabilität
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Franziska Ganesch; Professor Dr. Olaf Struck
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512767487
Mit dem technischen, digitalen Wandel und dem Wettbewerb einer global agierenden Wirtschaft gehen veränderte Arbeitsplatzanforderungen und Beschäftigungsbedingungen einher. Anforderungen an Qualifikationen sind für sehr viele Erwerbspersonen gestiegen und sie werden sich auch zukünftig wandeln und erhöhen. Entsprechend haben Phasen non- und informaler Bildung zugenommen (Bilger, et al. 2017). Und auch die Anteile von Beschäftigten, die zwischen einzelnen Tätigkeiten in Betrieben, zwischen Betrieben oder zwischen Berufen wechseln haben sich erhöht (Giesecke, Heisig 2010; Dütsch, Liebig, Struck 2013; Dütsch, Struck 2014). Auch dadurch werden Erwerbspersonen häufiger mit neuen Arbeitsanforderungen konfrontiert.Berufsfachlich ausgebildete Personen sind auf veränderliche berufliche Anforderungen und Flexibilität im Lebensverlauf unterschiedlich gut vorbereitet. Hierbei unterscheiden sich schon die Zugänge zu beruflichen Ausbildungen (Buchholz, Prater 2017; Hillmert, 2017; Konietzka, Hensel 2017). Und ebenso sind die Passagen von beruflicher Ausbildung in den Beruf durch Ungleichheit gekennzeichnet (Brzinsky-Fay, Ebner, Seibert 2016; Dietrich, Abraham 2018; Dorau 2020).Sehr wenig untersucht ist hierbei die mögliche Bedeutung der Strukturen und Wissensformen der Curricula der Dualer Ausbildung. Dabei unterscheiden sich die Ordnungen hinsichtlich ihrer fachlichen Breite sowie ihrer unterschiedlich starken Ausrichtung entweder auf wenige handwerkliche Fertigkeiten oder auf umfängliches Fach- und Prozesswissen sowie hierfür festgelegter Lernzeiten erheblich voneinander.Ziel des Vorhabens ist die Untersuchung der Frage: Wie groß ist der Erklärungsgehalt von Lernzeiten (Zeitrichtwerte) in berufsfachlichen Ausbildungscurricula, darunter für eher abstrakte und prozessorientierte Lerninhalte, für berufsspezifische Fach- und Materialkenntnisse, tätigkeitsspezifische manuelle Fertigkeiten sowie Lerngelegenheiten für das Einüben von Sprach- und IT-Kenntnissen auf die Berufs- und Erwerbsstabilität junger Erwachsener?In den Analysen werden Selektionsprozesse des Zugangs zu Ausbildungsberufen bzw. -profilen, Kompetenzmerkmale der Erwerbspersonen, betriebliche und wirtschaftsregionale Einflussfaktoren teils als Mediatoren, teils als Moderatoren einbezogen oder kontrolliert. Datengrundlage sind die Verlaufsdaten von Auszubildenden (SC4) des Nationalen Bildungspanels. Ihre Befragungsinhalte erlauben es in einzigartiger Weise die These zu prüfen, dass bei intensiver Kontrolle weiterer Einflüsse u. a. auch den Strukturen und Wissensformen der Curricula ein positiver oder negativer Einfluss auf Erwerbsverläufe beizumessen ist. Hierfür werden den Paneldaten Zeitrichtwerte der Kategorien „Prozesswissen“, „berufsspezifische Fach- und Materialkenntnisse“ und „tätigkeitsspezifische manuelle Fertigkeiten“, die inhaltsanalytisch aus den ca. 320 beruflichen Ausbildungsordnungen gewonnen werden, sowie das Vorhandensein von Sprach- und IT-Kenntnissen zugespielt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen