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Selektive Störungen der Raumwahrnehmung und der Körperorientierung in der Horizontalen und in der Vertikalen nach umschriebenen Hirnläsionen
Antragsteller
Professor Dr. Hans-Otto Karnath
Fachliche Zuordnung
Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung
Förderung von 1998 bis 2005
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5129560
Umschriebene unilaterale Himläsionen können zu Beeinträchtigungen der Raumwahrnehmung bzw. der Wahrnehmung der eigenen Körperorientierung bezogen auf die horizontalen und vertikalen Hauptachsen des Raumes führen. Eine sich auf die horizontale Raumachse beschränkende Symptomatik bieten Patienten mit Neglect, deren Verhalten durch eine spontane Vernachlässigung der kontraläsionalen Raumseite geprägt ist. Patienten mit einem sog. 'Pusher-Syndrom' zeigen dagegen eine sich auf die koronare vertikale Raumebene beziehende Symptomatik in Gestalt eines pathologischen Drückens zur hemiplegischen Seite. In der ersten Förderperiode gelang es, die der Pusher-SYmptomatik zugrunde liegende Störung aufzudecken. Die Ergebnisse belegen eindeutig, daß die Pusher-Symptomatik mit einem schweren Mißempfinden der eigenen Körperorientierung in Bezug zum Gravitationsvektor einhergeht. Darüber hinaus fanden wir, daß bei Patienten mit Neglect keine Auffälligkeiten in der Raumwahrnehmung entlang der horizontalen Achse (Dehnung/Stauchung) vorliegen, die das drastische Defizit dieser Patienten, die linke Seite des Raumes zu vernachlässigen, erklären könnten. In der folgenden Antragsperiode soll geklärt werden, (a) in welcher Weise visuellvestibuläre Information und die Information über die der posturale Vertikale bei Patienten mit Pusher-Symptomatik interagieren, (b) welches neuroanatomische Korrelat der Pusher-Symptomatik zugrunde liegt und (c) welche Erkrankung - Neglect, Hemianopsie oder Hemimikropsie - die in der Literatur geschilderten Befunde einer anisomterischen Raum- bzw. Objektwahrnehmung entlang der Horizontalen bedingen. Das übergeordnete Ziel dieser Untersuchungen ist es, Einblicke in die kortikale Repräsentation des Außenraumes zu gewinnen, um die grundlegenden Mechanismen einer gestörten Wahrnehmung des Raumes und der eigenen Körperorientierung im Raum bei Patienten mit Hirnschädigungen zu verstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen