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Interkulturelle Demenzpflege in kulturell vielfältigen Umgebungen: Eine ethische Analyse auf der Grundlage einer qualitativen Studie mit der türkischen Einwanderergemeinschaft in Deutschland

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513287228
 
Die Einbeziehung kulturell unterschiedlicher Menschen in die Gesundheitsversorgung wird mit zunehmender Mobilität unumgänglich sein. Kulturspezifische Praktiken können Konflikte zwischen dem medizinischen System der dominanten Kultur und Individuen aus Minderheitskulturen hervorrufen. Dies ist relevant für die Ethik der Demenzpflege, da sie von kulturell geprägten Vorstellungen von Persönlichkeit, Verantwortung und gutem Leben durchdrungen ist. Studien deuten darauf hin, dass Personen mit Migrationshintergrund keinen fairen Zugang zu Demenzversorgung haben und dass ihre Bedürfnisse in der demenzspezifischen Versorgung und in ethischen Leitlinien für die Demenzpflege nicht berücksichtigt werden. Daher werde ich die demenzbezogene Gesundheitsversorgung als spezifischen Kontext nutzen, um (a) die Rolle von Kultur in Entscheidungsprozessen zu reflektieren, (b) die Bedürfnisse und Herausforderungen im Zusammenhang mit einem Migrationshintergrund empirisch zu erforschen und (c) kultursensible Empfehlungen für die Anleitung von Fachkräften im Gesundheitswesen zu entwickeln. Das Projekt bedient sich eines empirisch-bioethischen Ansatzes. Der theoretische Fokus liegt auf der Erforschung der Rolle von Kultur für die Entscheidungsfindung in der Demenzversorgung und auf der Entwicklung eines Ansatzes zur Lösung ethischer Konflikte in von kultureller Vielfalt geprägten Situationen, ohne dabei in moralischen Relativismus oder Stereotypisierung abzugleiten. Der empirische Fokus liegt auf in Deutschland lebenden Personen mit türkischem Migrationshintergrund sowie auf Fachkräften im Gesundheitswesen. Das Projekt bearbeitet eine hochaktuelle Problemlage, da die türkische Einwanderergemeinschaft der ersten Generation nun ein Alter erreicht, in dem sie ein erhöhtes Risiko für Demenz aufweist. Auch besteht derzeit ein Mangel an empirisch-ethischen Studien, die sich mit dem Einfluss kultureller Unterschiede in Einstellungen von Familienmitgliedern und Betroffenen im Kontext von Demenzversorgung beschäftigen. Dies ist zumindest zum Teil auf den Mangel an ausreichenden Sprachkenntnissen und relevantem kulturellen Hintergrundwissen unter deutschen Wissenschaftler*innen zurückzuführen, den ich allerdings erfüllen kann. Das Projekt wird eine empirische Grundlage für die Entwicklung kultursensibler Handlungsempfehlungen für die demenzbezogene Versorgung bieten. Das Projekt beinhaltet eine ethisch-philosophische sowie eine empirische Ebene. Dazu werden theoretische Überlegungen zur Gesundheitsversorgung in einem kulturell diversen Kontext mit einer qualitativen Studie zusammengeführt. Ich werde ethische Standards reflektieren, die für eine Entscheidungsfindung in der Demenzpflege verwendet werden, und empirisch untersuchen, inwiefern diese Maßstäbe von ethischen Standards abweichen die für Mitglieder einer Minderheitenkultur eher üblich sind. Schließlich werde ich Empfehlungen zur Vermeidung und Lösung von Konflikten in ethischen Standards formulieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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