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Straßenkinder und Krüppel: das verdrängte Erbe des Krieges in Sowjetrußland, 1918-1991

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 1998 bis 2001
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5135692
 
Die Geschichte Sowjetrußlands begann und endete im Zeichen des Krieges, seine kollektive Identität wurde durch kein Ereignis so nachhaltig beeinflußt wie durch den zweiten Weltkrieg. Zum Erbe dieser Verwerfung gehören aber nicht nur die Kriegstoten, sondern auch das Millionenheer der Invaliden und Waisen, die als brisantes soziales Problem die gesamte Sowjetepoche begleiten. Der Staat, in dem sie lebten, nahm für sich in Anspruch, die Gedanken allgemeiner Wohlfahrt in die Praxis umzusetzen. Es bietet sich daher an, die Einlösung dieser Vorgabe anhand einer klar umrissenen Personengruppe zu überprüfen, die durchweg deshalb staatlicher Fürsorge bedurfte, weil sie den Kampf für das Überleben des Sowjetstaates mit Verwaisung oder Invalidität bezahlt hatte. Jetzt fiel es in die Verantwortlichkeit des Staates, nun seinerseits für das individuelle Überleben der Kriegswaisen und Invaliden zu sorgen. Auf welche Weise und mit welchem Ergebnis das sowjetische Regime dieser Aufgabe in seinen revolutionären Anfängen, im Stalinismus und während seines beginnenden Niedergangs nachkam, wird die erste der zentralen Fragestellungen der Studie sein. In einem zweiten Schritt richtet sich der Blick dann auf die aktive gesellschaftliche Rolle der überlebenden Kriegsopfer, nämlich auf die Untersuchung ihrer Ansprüche und Ziele, soweit sie individuell in Form von Beschwerdebriefen oder kollektiv durch Interessenverbände artikuliert wurden. Ein dritter und letzter Themenkomplex befaßt sich schließlich mit der Frage, wie die sowjetrussische Gesellschaft das Problem massenhafter Verstümmelung und Verwaisung infolge von Kriegen wahrnahm und mental und kulturell bewältigte".
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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