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Zur Konstruktion von Mutterschaft in Sozialen Medien: Darstellung, Erwartungen und Selbstverständnis im Zuge einer Selbstprofessionalisierung
Antragstellerin
Professorin Dr. Claudia Wegener
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513716668
Das Projekt will mit einem sozialkonstruktivistischen Zugang zum Verständnis der Herstellung von Bedeutung sozialer Rollen – hier bezogen auf Mutter bzw. Mutterschaft – in einer digitalisierten Gesellschaft beitragen. Dem Forschungsziel liegt die Annahme zugrunde, dass das medial konstruierte Mutterschaftsbild nicht nur die Akteurinnen selbst in ihrer Tätigkeit beeinflusst, sondern gleichermaßen für das (Rollen-)Selbstverständnis derjenigen relevant ist, die als Kommentierende und damit Partizipierende mittelbar in die Inszenierungen eingebunden sind. Vorliegende Studien lassen darauf schließen, dass Medien im Zuge einer zunehmenden Individualisierung von Lebenswelten und Familienformen eine Orientierungsfunktion bieten. Entsprechend ist davon auszugehen, dass die besonders von jungen Frauen genutzten digitalen Bildportale deren Selbstverständnis als Mutter mitprägen – vor allem angesichts der zunehmenden Popularität sogenannter „Mumfluencer“, die ihr Muttersein online gezielt in den Vordergrund stellen. Mit einer Perspektive auf Mutterschaft als Herstellungsleistung („Doing Motherhood“) und einem Mehrmethodendesign will das Projekt gegenwärtig medial konstruierte Rollenbilder aufzeigen und damit gleichzeitig hinterfragen. Dieses erfolgt erstens durch eine Analyse der Inszenierung von Akteurinnen der Plattform Instagram. Gemessen an der Reichweite werden weniger populäre und populäre Akteurinnen einbezogen, um nachzuvollziehen, welches Bild von Mutterschaft auf Resonanz stößt und inwieweit dieses mit einer zunehmenden Selbstprofessionalisierung, verstanden als Ausrichtung an Marketing und Werbeindustrie, verbunden ist. Eine Befragung aktiver „Mumfluencer“ lässt auf Herausforderungen schließen und darauf, wie sie ihre Rolle im Zuge ihrer Veröffentlichung von Mutterschaft reflektieren. Die ergänzende Analyse der ausgewählter Kommentare macht deutlich, welche Narrative von der Online-Community verhandelt und goutiert werden. Zusammenfassend können die Ergebnisse zeigen, ob und inwieweit die zunehmende Selbstprofessionalisierung populärer Akteurinnen zu einem Rollenbild führt, das normierten Erwartungen an Mutterschaft – bezogen auf Erziehungshandeln, Lebensstil und Körperbild – Vorschub leistet und welche Freiräume andererseits zur Verhandlung von Mutterschaft eröffnet werden. Damit kann das Projekt an vorliegende internationale Studien zum Thema anschließen und mit dem Fokus auf die mediale Konstruktion von Bedeutung eine bestehende Forschungslücke schließen. Eine Reflexion medialer Mutterschaftsnarrative erscheint umso notwendiger, als dass Mutterschaft gegenwärtig mit mannigfachen, divergierenden, mitunter normierten und rückwärtig gewandten Anforderungen und Erwartungen im Sinne einer Re-Traditionalisierung konfrontiert ist, die auch und gerade im gegenwärtigen öffentlichen Diskurs sichtbar werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
