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3D Funktionsmodule der mimischen Muskulatur (3D FACE)
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 513971995
Ein wichtiges Merkmal der Säugetiere ist die Entwicklung eines beweglichen Gesichts. Die Morphologie und die Anzahl der Gesichtsmuskeln haben sich evolutionär vor allem im Zuge der sozialen Funktion der Mimik verändert. Unter den Hominiden (Menschenaffen) zeigt das menschliche Gesicht die größte Vielfalt an Gesichtsausdrücken, ohne dass letztendlich klar ist, warum dies so ist. Erstmals sollen in dem hier beantragten Projekt die Gesichtsmuskeln des Menschen in der Kombination unterschiedlicher Techniken in ihrer mikroskopischen Anatomie funktionell verstanden werden. Es werden Präparate von Körperspenden verwendet. Wir kombinieren Computertomographie, Magnetresonanztomographie, Mikro-Computertomographie Untersuchungen mit hochauflösender Ultraschalluntersuchung begleitet von 3D-Faszikelpräparation und histochemischer Muskelfasertypisierung sowie weiteren mikroskopischen Gewebsuntersuchungen. Unsere wichtigsten Hypothesen lauten: a) Nicht einzelne Gesichtsmuskeln bilden funktionelle Einheiten für die Mimik und den emotionalen Ausdruck, sondern Untereinheiten in den Muskeln, die wiederum Muskel-übergreifend agieren können; b) Diese funktionellen Untereinheiten unterscheiden sich; c) Diese funktionell-muskulären Unterschiede lassen die Möglichkeiten der mimischen und emotionalen Ausdrucksweise des Menschen erklären; d) es sind Geschlechtsunterschiede zu erwarten. Dieses Grundlagenwissen ist Voraussetzung, um in anschließenden Untersuchungen in einem Folgeantrag 1) dreidimensionale Modelle für Gesichtsbewegungen und emotionalen Ausdrücken zu modellieren; 2) diese Daten in automatische Bildanalyseverfahren zur Bewertung von Gesichtsausdrücken zu integrieren; und 3) bei Erkrankungen der mimischen Muskulatur des Menschen die veränderte mimische Ausdrucksmöglichkeit zu verstehen und verbesserte Ansätze für die personalisierte Rehabilitation dieser Störungen entwickeln zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen